Sa, 17.09.2011Werte wie Verantwortung, Verlässlichkeit und Respekt unter den Generationen in Familien wahren
Bischof Janssen predigt beim Glaubenstag in Cloppenburg
Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, hat zur Einhaltung von Werten wie Verantwortung, Verlässlichkeit, Respekt unter den Generationen sowie Frieden und Vernunft in Familien aufgerufen. Ebenso dürfe Gewalt in Familien nicht geduldet werden. Beim Glaubenstag der Aussiedlerarbeit der oldenburgischen Kirche am Sonnabend, 17. September, betonte Janssen in seiner Predigt im Auftaktgottesdienst in der evangelischen Kirche in Cloppenburg, dass diese Werte unter Verwandten gelten sollten, sie aber auch alle Menschen im Geiste Jesu miteinander in ein Verwandtschaftsverhältnis setzen würden.
Rund 200 Schwestern und Brüder der Oldenburger Brüderversammlungen nahmen am Glaubenstag der Aussiedlerarbeit der oldenburgischen Kirche am 17. September in Cloppenburg teil. Foto: ELKiO
Janssen warnte jedoch davor, den Stellenwert der Familie zu überhöhen. So sei ein Ideal der heilen Familie nicht unmittelbar der Bibel zu entnehmen. Man könnte da bei Adam und Eva anfangen, über Kain und Abel, Jakob und Esau, Josef und seine Brüder, den verlorenen Sohn bis zu Maria und Josef. Wo man hinsieht, gibt es immer mal angeknackste, gebrochene, auch gescheiterte, aber ebenso auch wieder erneuerte und erweiterte Familienentwürfe, so Bischof Janssen.
Selbst Jesus sehe den Stellenwert der Familienbande offenbar nüchtern, traue ihr menschlich etwas zu, überhöhe sie aber nicht, betonte Janssen in seiner Predigt. Auch unter seinen Jüngern und Jüngerinnen seien streitbare Brüder und Schwestern gewesen wie Jakobus und Johannes oder Maria und Marta.
An den Glaubenstagen der Aussiedlerarbeit nehmen regelmäßig rund 200 zumeist ältere Gläubige aus den Brüderversammlungen der oldenburgischen Kirche teil. Brüderversammlungen heißen die Gebetskreise, in denen sich lutherische Christen in der ehemaligen Sowjetunion meist heimlich und Repressalien des atheistischen Staates ausgesetzt trafen, um im Glauben der Kirche die Treue zu halten. Heute kennt nur noch eine Minderzahl der rund 50.000 russlanddeutschen Lutheraner in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg diese Gebetskultur.
Geleitet wird der Glaubenstag, der alle zwei Jahre ausgerichtet wird, vom Aussiedlerbeauftragten Pfarrer Dr. Oliver Dürr und dem Aussiedlerpastor Heinrich Pister.
