Do, 12.02.2009Mikrokredite für Ghana: Erfolgreiches Projekt wird fortgesetzt

In einem Land wie Ghana, in dem das Durchschnittseinkommen unter einem Dollar am Tag liegt, kann der Kampf um das tägliche Überleben sehr hart sein. Aus der Arbeit vieler Hilfsorganisationen ist in diesem Zusammenhang bekannt, dass der Weg aus der Armut in der Regel nicht über Almosen führt sondern über Hilfe zur Selbsthilfe. Das kann zum Beispiel auch ein Kleinstkredit sein. Doch: Den geben Banken normalerweise nicht. In Zusammenarbeit mit „Opportunity International Deutschland (OID)“ kam Rüdiger Möllenberg, Pfarrer der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, daher auf den Gedanken, Spenden zu sammeln, um damit Kleinunternehmern und Kleinunternehmerinnen aus dem westafrikanischen Land Kredite zu finanzieren.

Information über Mikrokredite in Abotiase/Ghana

Mitstreiter waren bald gefunden: Gemeinsam mit dem Präsidenten der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer, Dr. Karl Harms, und dem ehemaligen Präsidenten des Genossenschaftsverbandes Weser Ems, Joachim Ewald, gründete der Jeveraner Gemeindepfarrer den „Freundeskreis Weser-Ems“ des OID. Melanie Hanz, Redakteurin der Nordwest-Zeitung, interessierte sich für die Initiative und alle gemeinsam traten eine kleine Lawine los. Die Nordwest-Zeitung richtete ihre zentrale Spendenaktion 2008/2009 auf das Projekt aus und sammelte rund 140 000 Euro. Diese Weihnachtsaktion ist nun abgeschlossen, aber das Projekt läuft weiter.

„Weser-Ems hilft der Volta-Region in Ghana" lautet das Motto, mit dem der Freundeskreis weiter erfolgreich für die gute Sache wirbt. Inzwischen sind nach Angaben von Rüdiger Möllenberg bereits mehr als 200 000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen und knapp 500 Mikrokredite zwischen 100 und 300 Euro in verschiedenen Regionen Ghanas vergeben. Die Projekt-Idee ist dabei denkbar einfach: Wer einen Kredit erhalten will, durchläuft zuvor eine entsprechende Schulung und wird dann Mitglied einer kleinen Genossenschaft von etwa zehn Kreditnehmenden („Trustbank“), die sich gegenseitig unterstützen. Jede Geschäftsidee wurde zuvor gewissenhaft geprüft. Sollte ein Kreditnehmer in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, sichert die Gemeinschaft die Rückzahlung der Beträge. Anschließend gehen die Gelder in neue Mikrokredite.

Die meisten Kredite in Ghana werden an Frauen vergeben, denn sie gelten als seriöse Rückzahlerinnen. „Wer in Ghana einer Frau hilft, sich selbst zu versorgen, hilft damit ihrer ganzen Familie“, erläutert Rüdiger Möllenberg. Die Rückzahlungsquote liege bei 97 Prozent. Genutzt würden die Kredite vor allem für die Schaffung von Marktständen und Suppenküchen sowie für den Kauf von Werkzeugen für die Einrichtung kleiner Handwerksbetriebe. Bei den Schulungen erhalten die Klientinnen und Klienten zum Beispiel Informationen über Grundlagen der Unternehmensführung, die Aids-Prävention oder die Pflege kranker Angehöriger. Vor Ort werden die „Trustbanks“ von lokalen Mitarbeitern von Opportunity International begleitet. Die Organisation betreut in 28 Ländern rund 1,1 Millionen Kreditnehmer, etwa 90 % davon sind Frauen.


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