Mi, 01.10.2014Feiertag für die Engel in den Gemeinden

Ehrenamtstag im Blockhaus Ahlhorn ist Dankeschön an viele helfende Hände

Bei bestem Herbstwetter nutzten die Teilnehmenden in den Pausen die Möglichkeit zum Austausch.

Bischof Jan Janssen nutzte die Gelegenheit zum Gespräch mit Ehrenamtlichen im Blockhaus Ahlhorn.

Fast 200 Teilnehmende folgten der Einladung zum Ehrenamtstag, um sich Anregungen für ihre weitere Arbeit zu holen und Erfahrungen auszutauschen.

Gaben Impulse am Ehrenamtstag (von li. nach re.): Rita Kusch, Heike Scharf, Kirsten Anders-Pöppelmeier, Iris Borchers, Pastor Andreas Zuch und LKMD Beate Besser.

Bischof Jan Janssen dankte den Ehrenamtlichen für ihren großartigen Einsatz. Fotos: ELKiO/Anke Brockmeyer

Der 29. September ist der Tag des Erzengels Michael. Und ein Feiertag für die Engel im Blockhaus Ahlhorn, findet der Oldenburger Bischof Jan Janssen. „Für all die Engel, die immer mit anpacken. Für all die helfenden Hände.“ Gemeint sind die ehrenamtlich Mitarbeitenden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Fast 200 von ihnen haben sich am Montag, 29. September, im Blockhaus Ahlhorn zum Ehrenamtstag der Seniorenarbeit getroffen und wurden herzlich von Bischof Janssen begrüßt. Sie füllen den Besuchsdienst der Kirche mit Leben, leiten Frauenkreise und Männergruppen, sind Ansprechpartner in den Seniorengesprächskreisen.

Während sie das ganze Jahr über Zeit und Kraft für andere investieren, ist der Ehrenamtstag ein Tag nur für sie, an dem sie sich austauschen, Ideen sammeln und neue Impulse bekommen. Denn auch wenn Bischof Janssen Georg Christoph Lichtenberg zitiert: „Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, muss aufpassen und darf sich nicht wundern: Er könnte eine Gans nach Hause tragen“, ist es das Ziel der oldenburgischen Kirche, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer immer wieder neu zu beflügeln.

Rita Nitz und Angela Lübben sind zwei von ihnen. In der Kirchengemeinde Neuenburg engagieren sie sich im Seniorenkreis, suchen gemeinsam mit der Pastorin Gesprächsthemen aus, entwickeln das Jahresprogramm, planen Ausflüge, sorgen für das leibliche Wohl. „Als ich neu in die Gemeinde kam, habe ich angefangen, mich zu engagieren“, erzählt Rita Nitz. „Seither bin ich dabei.“

Christa Schajka und Hille Kindel engagieren sich in der Kirchengemeinde Oldenburg-Osternburg. Auch sie betreuen einen Seniorenkreis, nach und nach hat Christa Schajka noch weitere Ämter übernommen, etwa das der Lektorin. „Die Kirchengemeinde ist zu meinem zweiten Zuhause geworden“, sagt sie. „Ich fühle mich sehr wohl hier.“ Sozusagen die „Dritte im Bunde“ in Kreyenbrück ist Karin Wilken, deren Spezialität der Tischschmuck für Feste der Gemeinde ist. Außerdem engagiert sie sich im Besuchsdienst. „Die Leute freuen sich, wenn man sie besucht. Es ergibt sich fast immer ein nettes Gespräch. Diese Arbeit gibt mir sehr viel“, begeistert sie sich.

In sechs Workshop-Angeboten konnten die ehrenamtlichen Kräfte am Montagnachmittag Ideen sammeln für ihre weitere Arbeit. Mit der Physiotherapeutin Iris Borchers, Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser, Pfarrer Andreas Zuch, Diakonin Kirsten Anders-Pöppelmeier, Theaterpädagogin Heike Scharf und den Mitarbeitern im Blockhaus Ahlhorn, Hajo Schilberg und Volker Wessels, standen den Teilnehmenden Fachleute zu ganz unterschiedlichen Themen zur Seite. Um den Umgang mit Veränderungen im Leben, die Stimmbildung im Alter, das Animieren zum Erzählen ging es dabei, aber auch um Dekorationen aus der Natur, Theater und Seniorengymnastik.

Was macht eigentlich die ältere Generation aus? Welche Prägungen wirken bis heute nach? Diesen Fragen ging Rita Kusch, Beauftragte für Seniorenarbeit in der oldenburgischen Kirche, in ihrem Vortrag nach. Zum Thema „Die Sechzigerjahre – ein Land im Wandel“ hatte sie Bildmaterial und viele Geschichten mitgebracht, die zum Lachen anregten, aber auch nachdenklich stimmten. Der Familienbadetag in der Zinkwanne, die ersten Emanzipationsbewegungen, Familienplanung und Wirtschaftswunder. Aber auch Studentenunruhen, seelisch und körperlich vom Krieg gezeichnete Männer, Flucht und Vertreibung, strengste moralische Ansprüche, Angst vor Veränderungen in einer Zeit, die von rasenden Fortschritten geprägt war. „Vieles von dem, was damals verdrängt und nie verarbeitet wurde, kommt im Alter wieder an die Oberfläche – gerade bei demenziell erkrankten Senioren“, weiß Rita Kusch aus ihrer Arbeit.

Sie plädiert dafür, dass „die Generationen wirklich ins Gespräch kommen. Kindertheatergruppen im Seniorenheim sind schön und wichtig – aber eine wirkliche Generationenbegegnung sieht anders aus“, betont sie. Man müsse sich Zeit nehmen, um in der Seniorenarbeit die persönliche Geschichte berücksichtigen zu können, sind sich die Ehrenamtlichen einig. Es helfe sehr, wenn man wisse, welche Erinnerungen und Prägungen dazu führten, dass ein älterer Mensch so und nicht anders reagiere.

Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.


Mitteilungen Filtern

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.