Mo, 16.01.2012Endlich Gerechtigkeitsfragen innerhalb der Menschheitsfamilie angehen

Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes ruft zum Handeln mit Blick auf finanzielle und ökologische Krise auf

Die Sozialarbeiterin Anita Várkonyi hört einem Mann in Dombóvár (Ungarn) zu, wo das lutherische Diakonische Werk Hilfsdienste wie warme Mahlzeiten in den Wintermonaten anbietet. © ELCH/Szilárd Szabó

Die Finanz- und ökologische Krise lasse sich nicht überwinden, „indem wir weiter den Märkten gefällig sind“, hat der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Martin Junge, in seiner Neujahrsbotschaft 2012 betont. Vielmehr müssten endlich die Gerechtigkeitsfragen innerhalb der Menschheitsfamilie angegangen werden, mahnte Junge in seiner Reflexion zur Jahreslosung 2012 – „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Brief des Paulus an die Korinther 12,9).

Der LWB-Generalsekretär wies außerdem darauf hin, dass das Streben der Menschen nach Macht und Kontrolle über die Finanzsysteme „die Menschheit dem Abgrund einer ökologischen Katastrophe immer näher“ bringe.

Im Gegensatz zu Paulus, der sich seiner Schwäche und Verletzlichkeit bewusst gewesen sei und darauf vertraut habe, dass Gott diese in Kraft verwandeln werde, falle es den Menschen schwer, sich die eigene Verletzlichkeit und die Abhängigkeit von Gott, den Nächsten und der Schöpfung bewusst zu machen.

Junge führt zwei Beispiele für diesen Mangel an Selbsterkenntnis an – die Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft, der verhängnisvollen Bedrohung des Klimawandels die Stirn zu bieten, und die Unfähigkeit, effektiv auf die weltweite Finanzkrise zu reagieren, die unsere vergeblichen Versuche hervorhebe, von nicht existenten Ressourcen zu leben.
Die biblische Botschaft von der Kraft, die in der Schwachheit liege, erinnere uns energisch daran, dass die Mission der Kirche an den Ausgegrenzten und Schwachen in der Gesellschaft sowie an der durch menschliches Handeln verletzten Schöpfung ausgerichtet sein soll, so Junge.

Schwachheit als Zugang zu Gottes bevollmächtigendem Handeln stehe in enger Verbindung mit der Weihnachtsgeschichte, in der Gott als wehrloser Säugling zu den Menschen komme und einem obdachlosen Migrantenpaar in einem Dorf weitab der politischen Machtzentren der damaligen Zeit geboren wurde, heißt es weiter in der Neujahrsbotschaft.

„Eine Kirche, die treu in der Mission Gottes steht, wird danach streben, Menschheit und Schöpfung zu bevollmächtigen. Macht sich die Kirche die Schwachheit, Fragilität und Abhängigkeit des Menschen bewusst, dann lernt sie auch, Gottes Kraft zu vertrauen, die mächtig wirkt“, betonte der LWB-Generalsekretär.

Der LWB ist eine globale Gemeinschaft von 145 christlichen Kirchen lutherischer Tradition, zu denen inzwischen mehr als 70 Millionen Christen und Christinnen in 79 Ländern weltweit gehören.

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. Er wurde 1947 in Lund (Schweden) gegründet und zählt inzwischen 145 Mitgliedskirchen in 79 Ländern, mit mehr als 70 Millionen ChristInnen. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg gehört seit 1957 zum LWB.

Hier finden Sie die Neujahrsbotschaft des LWB-Generalsekretärs 2012 im Format PDF.



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