Di, 19.08.2014Ein wenig Luft zum Durchatmen

Kinder- und Jugendhospiz Wilhelmshaven öffnet seine Türen

Blick in ein Appartement, dass für Eltern und Geschwisterkinder zur Verfügung steht.

Haareschneiden für den guten Zweck beim Tag der offenen Tür: Friseurin Claudia Seifert schnippelte, Wilhelm Meyer aus Rastede spendete.

Der vierjährige Fabian fand die Spielecke einfach Klasse.

Auf dem Klangbett werden Melodien in Schwingungen übertragen, die für Entspannung sorgen.

Der Whirlpool bietet Platz für die ganze Familie.

Auf dem Wasserbett im Snuezelenraum gefiel es auch den Erwachsenen.

Holger Blumentritt von der Aktion Kindertraum machte beim Tag der offenen Tür Erinnerungsfotos für die Besucher.

Pastor Uwe Mletzko, Pflegedienstleitung Sabine Tepaß-Boldt, Angelika Reichelt und Hospizleiterin Irene Müller (von links) freuten sich über das große Interesse der Bevölkerung und die gelungene Gestaltung des Hospizes.

Rieke Müller erläuterte die Handhabung eines Kinderpflegebettes.

Der Abschiedsraum ist einfach und geschmackvoll gestaltet. Fotos:Annette Kellin

An diesem Mittwoch zieht die erste Familie ein, eine weitere folgt nur einen Tag später, bis zum Jahresende wird das Haus voll belegt sein: Das Kinder- und Jugendhospiz in Wilhelmshaven nimmt in diesen Tagen seine ersten Gäste auf, sterbenskranke Kinder, ihre Eltern und Geschwisterkinder. Ihnen soll der Aufenthalt in Wilhelmshaven ein wenig Luft zum Durchatmen bringen, das Haus gibt Gelegenheit Ruhe zu finden und Unterstützung in vielerlei Hinsicht.

Nach rund zwei Jahren Planung und Bauzeit ist das „Angelika Reichelt Kinder und Jugendhospiz Joshuas Engelreich“ fertiggestellt, am Mittwoch, 20. August, ziehen die ersten Gäste ein, am Freitag, 22. August,  findet die offizielle Eröffnung statt. Bereits am Sonnabend zuvor wurde ein Tag der offenen Tür angeboten, der auf eine überwältigende Resonanz traf: Weit mehr als 4.500 Besucher zeigten Interesse an der Einrichtung, für die mehr als vier Millionen Euro investiert wurde. An der Kurt-Schumacher-Straße wurde dafür ein früheres Polizeigebäude entkernt, saniert und komplett umgestaltet, so dass es nun den modernsten Anforderungen an ein Kinder- und Jugendhospiz entspricht. Möglich wurde das, weil unter anderem private Geldgeber das Vorhaben unterstützten. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist enorm, es gab mittlerweile viele Aktionen mit einem hohen Spendenaufkommen. Auch die große Zahl der Besucher zum Tag der offenen Tür zeigte die große Sympathie, die dem Haus bereits im Vorfeld entgegen gebracht wird.

Das Haus mit einer Fläche von 2.000 Quadratmetern Fläche  kann sechs schwerstkranke Kinder und zwei Jugendliche im Erdgeschoss aufnehmen, dazu ihre Eltern und Geschwisterkinder, die im oberen Stockwerk über Appartements verfügen können. Zudem gibt es Gemeinschaftsräume sowie zahlreiche Therapieräume, unter anderem einen Snoezelenraum, in dem die sterbenskranken Kinder Entspannung erfahren, einen Whirlpool, der von der ganzen Familie genutzt werden kann, ein Therapiebad, eine Kreativwerkstatt für die Geschwisterkinder, einen Raum für Musiktherapie und vieles mehr.

Die große Nachfrage belege schon jetzt den Bedarf für das Haus, sagte Pastor Uwe Mletzko, Geschäftsführer der „mission:lebenshaus“, einer Tochter der Inneren Mission Bremen, die Träger der Einrichtung ist. Man werde aber das Haus nicht gleich voll belegen, sondern Schritt für Schritt neue Gäste aufnehmen, erklärte die Leiterin des Hospiz‘, Irene Müller. Im Kinder- und Jugendhospiz sind rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, darunter neben medizinischem Fachpersonal auch pädagogisch und psychologisch geschulte Leute. Weiterhin besteht eine Kooperation mit dem benachbarten Reinhard-Nieter-Krankenhaus, in dem es auch eine Kinderklinik gibt.

Beim Tag der offenen Tür standen den Besuchern alle Türen offen. Und obgleich es immer wieder sehr voll war, wirkte auch hier die Atmosphäre des Hauses mit großer Ruhe und Ausgeglichenheit. Das Personal nahm sich viel Zeit und erklärte den Interessierten das Konzept und die Möglichkeiten des Hauses sowie viele Details im Therapiebereich.

Anders als in einem Hospiz für Erwachsene verbringen in einem Kinder- und Jugendhospiz die sterbenskranken Kinder hier nicht nur ihre letzten Tage. Die Erkrankungen, von denen Kinder betroffen sind, ziehen sich häufig über Jahre hin. Die betroffenen Kinder haben deshalb Anspruch auf 28 Tage pro Jahr Aufenthalt in so einem Hospiz, die Kosten werden zu  95 Prozent von der Krankenkasse getragen. Die restlichen fünf Prozent muss das Hospiz über Spenden finanzieren. In Wilhelmshaven soll möglichst auch den Eltern und Geschwisterkindern ein kostenloser Aufenthalt ermöglicht werden. Ziel ist vor allem, die Familien zu entlasten, ihnen für wenige Stunden oder auch einige Tage die Sorge um das erkrankte Kind abzunehmen. Dazu wird eine palliativmedizinische Versorgung auf modernstem Niveau angeboten. Annette Kellin

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