Fr, 14.05.2010Christlicher Glaube muss wieder mehr werden als „bloße Privatsache“

Der christliche Glaube müsse im 21. Jahrhundert wieder mehr werden als „bloße Privatsache“, damit er nicht verstumme, forderte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in München. Janssen warb eindringlich für den Dialog, denn im Selbstgespräch seien noch nie so viele Erkenntnisse gewonnen worden wie im Gespräch miteinander. „Deshalb haben wir nicht nur uns gegenseitig bitter nötig, sondern verweisen fröhlich aufeinander und lernen voneinander!“, so der Oldenburger Bischof am Freitag, 12. Mai, in seiner „Bibelarbeit zum Mitmachen für Vokalchöre u. a. mit Elementen aus Jazz und Improvisation“ in der Halle der Kirchenmusik auf dem Messegelände in München.

In seiner Bibelarbeit (Röm 8,16-25), die er mit dem katholischen Kirchenmusiker Thomas Gabriel und dem Chor „O-Tones“ gestaltete, betonte Janssen, dass Gottes Geist seine Kinder in ein Mit-Einander treibe. Es könne nur ein gemeinsames Zeugnis aller christlichen Konfessionen geben. „Von Anfang an macht in Glaubenssachen der Einzelkämpfer keinen Sinn. Den missionarischen Monologen und Plakatträgern wird die Luft ausgehen!“, so der lutherische Bischof, der selbst von 2002 bis 2008 Kirchentagspastor des Deutschen Evangelischen Kirchentages war. Die Schöpfung warte sehnsüchtig darauf, dass sich die Kinder Gottes, gleich welcher Konfession, endlich weltweit zeigen und als ökumenisch erweisen.

Mit Blick auf die Psalmen 8 und 63, die während der Bibelarbeit gesungen wurden, sagte Janssen: „unsere Sehnsucht nach Gott verschmilzt mit der Sehnsucht der Schöpfung danach, dass Menschen als Kinder Gottes erkennbar werden, leben, sich verhalten, täglich handeln im Umgang mit Mitgeschöpfen und Ressourcen.“ Wenn die Menschen sich wahrhaft als Kinder Gottes erwiesen, dann mache „die Schöpfung einen Luftsprung!“, so der Oldenburger Bischof.

   Zum Abschluss seiner Bibelarbeit betonte Janssen, dass Hoffnung mehr sei als Haben. „Wir brauchen eine Art verrücktes, neues Rechnen mit dem Unsichtbaren.“ Christen und Christinnen bräuchten den Mut, „das Unberechenbare zum Fenster hinauszuposaunen.“ Unverzichtbar sei dabei die Musik, die das Unanschauliche hörbar und spürbar mache.

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