Mo, 07.01.2013Bischof Jan Janssen: Ökumene ist keine Einbahnstraße

Predigt zum gemeinsamen Jahresempfang des evangelischen Berliner Missionswerks und der Gossner-Mission

In einem Festgeottesdienst zum gemeinsamen Jahresempfang des evangelischen Berliner Missionswerks und der Gossner-Mission predigte Bischof Jan Janssen am Sonntag, 6. Januar, in der Berliner St. Marienkirche am Alexanderplatz. Foto: Gerd Herzog

Die ersten Missionare kamen aus Ostfriesland. Der Sattlermeister Lehmann aus Leer schickte 1836 einige Handwerker zum Berliner Erweckungsprediger Johannes Evangelista Gossner. Nach einer gründlichen Schulung sandte er sie nach Indien. Es war die Geburtsstunde der Gossner-Mission, aus deren Arbeit auf dem Subkontinent später die heute 500.000 Gemeindeglieder zählende Evangelisch-Lutherische Gossner-Kirche hervorging. Noch heute gibt es in der Region zahlreiche Freundeskreise der Gossner-Mission.

Am Sonntag war es ein Bischof von der Küste, der den Weg in die Berliner Marienkirche fand. Zum gemeinsamen Jahresfest der Gossner-Mission und des Berliner Missionswerks stieg der Oldenburger Bischof Jan Janssen auf die mit Trompetenengeln reich geschmückte Kanzel des gotischen Gotteshauses am Berliner Alexanderplatz. Denn Janssen ist auch Vorsitzender des Evangelischen Missionswerks in Deutschland (EMW), dem beide Werke angehören.

In der gut gefüllten Hauptstadtkirche erinnerte Janssen daran, dass die weltweite Ökumene keine Einbahnstraße sei. Es gehe heute nicht darum, Missionare zu fernen Heidenvölkern zu entsenden, sagte der Theologe am Sonntag in einem Festgottesdienst zum gemeinsamen Jahresempfang des evangelischen Berliner Missionswerks und der Berliner Gossner-Mission.

„Genau besehen ist das Licht Christi erst über die fernen Fremden, über Hirten und Weise zu uns gekommen.“ Schon die erste Heimkehr von Missionaren zu Heimatbesuchen aus der Ferne hätten den Horizont eindimensionaler Weltbilder erweitert, „den Horizont der Geographie und den des Glaubens.“

Der frühere Kirchentagspastor Janssen erinnerte in seiner Predigt auch an seine Herkunft aus Ostfriesland. Im Pfarrhaus seines Großvaters im ostfriesischen Rhaude habe ein altes Gästebuch gelegen: Darin habe sich schon 1932 der spätere Missionsdirektor der Gossner-Mission, Hans Lokies, verewigt. Zweimal seien auch der Präsident der indischen Evangelisch-Lutherischen Gossner Kirche, Joel Lakra, und seine Gattin Alice zu Gast gewesen.

„Nehmen Sie das als exemplarisches Unterwegssein in der einen Mission“, sagte Janssen zu seinen Zuhörern. „Schon da haben sich nicht nur Missionare von hier in die Welt, sondern auch von dort Missionare zu uns auf den Weg gemacht.“ Sie seien wie die Weisen aus dem Morgenland im Lichte Gottes unterwegs gewesen, um am anderen Ende der Welt ihre Erfahrungen mit diesem Licht weiterzusagen.

Ein Beitrag von Benjamin Lassiwe.

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