Mo, 15.08.2011Auf der Suche nach einer gemeinsamen Lösung

Europäischer Workshop zu Wachsleichen tagt in Oldenburg

Zu einem europäischen Workshop über die „Störung der normalen Vererdung - Ursachen und Lösungen“ kommen von Dienstag, 16. August bis Donnerstag, 18. August, zwanzig Fachleute aus Norwegen, Schweiz und Deutschland in Oldenburg zusammen.

Hinter dem unscheinbaren Titel steht ein pikantes Thema: Wachsleichen. Das sind Leichname, die unverändert bleiben und im Boden nicht verwesen. „Jede vierte Friedhofsverwaltung in Deutschland beklagt dieses Phänomen“, sagt Michael A. Poloczek, Mitarbeiter der Friedhofsabteilung in der Gemeinsamen Kirchenverwaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, der die Tagung mit organisiert hat. Ziel des Kongresses sei es dieForschungsergebnisse zu diesem Bereich auf europäischer Ebene zu bündeln.

Bestimmte Eigenschaften des Bodens verhindern bei Erdbestattungen das Verwesen der Körper, erläutert Michael A. Poloczek. In festen und nassen Böden seien die Särge luftdicht abgeschlossen. Diese Abschottung werde durch Vollabdeckungen der Gräber oder durch Kies auf den Grabstellen gefördert. Ohne Sauerstoff könne die Verwesung aber nicht einsetzen. Stattdessen wandelt sich das Körperfett zu einer beständigen wachsartigen Schutzschicht um und verhindert damit den Verfall.

Dieses ist kein allein norddeutsches Problem, sondern ein Europäisches, betont Michael A. Poloczek. Überall suchen Wissenschaftler und Friedhofsverwaltungen nach Lösungen. Allein aus Norwegen werden an dem dreitägigen Workshop zwölf Fachleute teilnehmen. In dem skandinavischen Land dürfen nach einem Gesetzesbeschluss seit den 1980er-Jahren Leichen nur noch in wasserdichten Plastiksäcken in den Boden kommen. Das habe zu unerwarteten Problemen geführt, so Poloczek.



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