Di, 30.10.2012Zentrum für Islamische Theologie in Osnabrück und Münster eröffnet

Osnabrück/Münster (epd). Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat am Dienstag in Münster das Zentrum für Islamische Theologie eröffnet. Das an den Universitäten Münster und Osnabrück angesiedelte Studienzentrum bildet muslimische Wissenschaftler, Theologen und Religionslehrer aus. Am Nachmittag feierte auch die Uni Osnabrück den offiziellen Start ihres Institutes für Islamische Theologie unter dem Dach des Zentrums. «Glaube muss nicht nur geglaubt, sondern auch gedacht werden», sagte Schavan. Beide Standorte wiesen eine langjährige Tradition auf: Münster für Religionswissenschaft und Theologie, Osnabrück für Religionspädagogik.

Das Bundesbildungsministerium hatte 2010 beschlossen, bundesweit vier solcher Zentren einzurichten. Weitere Standorte sind Tübingen, Frankfurt/Gießen und Nürnberg gemeinsam mit Erlangen. «Wir wollen dazu beitragen, dass die vier Millionen Muslime, die in Deutschland leben, in unserer Gesellschaft beheimatet sein können», sagte Schavan. Dazu gehöre auch, dass die Kinder Religionsunterricht erhielten und die Religionsgelehrten in den Gemeinden aus den eigenen Reihen kämen.

Mit demnächst sieben Professoren ist das Osnabrücker Institut der Universität zufolge das größte in Deutschland. Niedersachsens Kultusministerin Johanna Wanka (CDU) sagte bei der Eröffnungsfeier im Rathaus der Stadt: «Mit den vom Bund gestarteten Zentren für Islamische Theologie bieten wir in Deutschland aufgewachsenen Muslimen eine wissenschaftlich fundierte theologische Ausbildung als Religionslehrer oder als Imame.» Dies trage in den Moscheegemeinden zur Integration bei.

Vertreter aller Weltreligionen ließen auf dem Osnabrücker Marktplatz Ballons mit Friedensbotschaften aufsteigen. Zu der Feier waren auch der Großmufti von Istanbul, Rahmi Yaran, sowie Professoren aus Malaysia, Marokko und Sarajewo gekommen.

Der Leiter des Osnabrücker Institutes, Bülent Ucar, hob die Kontakte zu Hochschulen im In- und Ausland sowie zu den muslimischen Verbänden hervor. Partnerschaften gebe es unter anderem zur Al-Azhar Universität in Kairo und zu Fakultäten in der Türkei und in Bosnien-Herzegowina. Ziel sei es, eine wissenschaftliche Einrichtung zu schaffen, die national und international mit Hochschulen und muslimischen Verbänden vernetzt sei.

Der Bund und das Land Niedersachsen haben das Osnabrücker Institut für die kommenden fünf Jahre mit 6,6 Millionen Euro ausgestattet. Bereits 2002 hatte die Universität mit der Ausbildung muslimische Religionslehrer begonnen. 2010 folgte ein bis heute einmaliger Weiterbildungsstudiengang für Imame. Mit Semesterbeginn haben im Oktober die ersten Studenten der islamischen Theologie und der Religionspädagogik an dem neuen Institut ihr Studium aufgenommen.


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