Fr, 08.11.2013Zentralratsvorsitzender warnt vor Bedeutungsverlust des 9. Novembers

Osnabrück (epd). Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat vor einem Bedeutungsverlust des Gedenktages an die Reichspogromnacht am 9. November gewarnt. In Deutschland sei häufig nur noch eine ritualisierte Betroffenheit zu beobachten, sagte Graumann zum 75. Jahrestag der nationalsozialistischen Judenpogrome der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagsausgabe). Er persönlich wünsche sich eine «ehrliche emotionale Anteilnahme».

Graumann rief dazu auf, die Geschichte vor allem Kindern näher zu bringen. Die Schulen sollten die Möglichkeit nutzen, die letzten noch lebenden Zeitzeugen einzuladen: «Mehr Authentizität wird es nie mehr geben.»

Für einige Menschen in Deutschland möge der Gedenktag nur Gewohnheit sein oder zur «political correctness» zählen, sagte Graumann weiter. Für die jüdische Gemeinschaft aber seien Schmerz, Trauer und die Erinnerung an die mehr als sechs Millionen ermordeten Juden dauerhaft. «Die Lehre, die wir daraus ziehen, ist so einfach wie eindeutig: Nie wieder werden wir es zulassen, dass man uns wegen unseres Judentums angreift.»

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