So, 12.01.2014Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen feiert Umzug nach Hannover

Erstmals hat eine Organisation der weltweiten christlichen Ökumene ihren Sitz nach Deutschland verlegt. Die reformierte Weltgemeinschaft besiegelte am Sonntag mit einem Gottesdienst ihren Umzug von Genf nach Hannover.

Hannover (epd). Mit einem Festgottesdienst hat die Weltgemeinschaft der Reformierten Kirchen am Sonntag ihren Umzug nach Hannover gefeiert. Der Dachverband von 227 protestantischen Kirchen mit rund 80 Millionen Mitgliedern in 108 Ländern hatte zum Jahresbeginn seine Geschäftsstelle von Genf in die niedersächsische Landeshauptstadt verlegt. Von Hannover aus werde die Weltgemeinschaft «neue Kapitel des Lebens, der Arbeit und des Zeugnisses reformierter Kirchen schreiben», sagte ihr Präsident Jerry Pillay aus Südafrika in seiner Predigt in der evangelisch-reformierten Kirche.

Mit der reformierten Weltgemeinschaft verlegt zum ersten Mal eine Organisation der Weltökumene ihren Sitz nach Deutschland. Politiker und Kirchenrepräsentanten hießen den Dachverband in Hannover willkommen. Die evangelisch-reformierten Christen, die sich vor allem auf den Genfer Reformator Johannes Calvin (1509-1564) berufen, gehören zu den großen konfessionellen Zweigen innerhalb des Protestantismus.

Die Weltgemeinschaft hatte aus Kostengründen beschlossen, die Schweiz zu verlassen. Genf gilt als eine der teuersten Städte der Welt. Die Wechselkurse vom Euro und US-Dollar zum starken Schweizer Franken führten zu hohen finanziellen Verlusten, deshalb zog der Verband in den Euro-Raum.

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) begrüßte die Weltgemeinschaft im Namen der Landesregierung. «Hannover wird damit internationaler und spielt in der Liga der Standorte evangelischer Organisationen ganz vorne mit», sagte sie. Niedersachsen hatte der Weltgemeinschaft den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen. Als solche kann sie Kirchensteuern beziehen und Beamte beschäftigen.

Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hieß Synoden-Präses Irmgard Schwaetzer den Verband willkommen. Mit dem Umzug werde einmal mehr deutlich, «dass Protestantismus Vielfalt bedeutet», sagte sie. In diese bunte Vielfalt bringe die reformierte Weltgemeinschaft eine ganz eigene Farbe ein.

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, der lutherische Pfarrer Olav Fykse Tveit aus Norwegen, sagte, bei der Einheit der Christen komme es nicht darauf an, «wo wir sind, sondern was wir sind». Die reformierte Weltgemeinschaft und der Ökumenische Rat hatten in Genf unter einem Dach gearbeitet.

Am neuen Sitz der Weltgemeinschaft, im «Calvin Zentrum» in Hannover, hat bereits der deutsche Dachverband der Reformierten seinen Sitz. Zudem ist Hannover das Zentrum der deutschen Lutheraner und Sitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zu der beide Zweige des Protestantismus gehören. Für den Umzug der Weltgemeinschaft nach Hannover hatte sich maßgeblich unter anderem Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) eingesetzt, der selbst zur evangelisch-reformierten Kirche gehört.

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