Di, 25.09.2012Wattenmeer lädt zu Zugvögeltagen ein - Millionen Tiere bereiten sich auf die Reise nach Afrika vor

Oldenburg (epd). Mehrere Millionen Zugvögel bereiten sich in diesen Wochen im Wattenmeer auf ihre oft Tausende Kilometer lange Reise in die Winterquartiere vor. Vom 6. bis 14. Oktober laden der Nationalpark Wattenmeer und der Umweltbund NABU zu den 4. Zugvögeltagen ein: In mehr als 200 Einzelveranstaltungen können die Tiere beobachtet werden, ohne sie zu stören, sagte der Leiter des niedersächsischen Nationalparks Wattenmeer, Peter Südbeck, am Dienstag in Oldenburg.

Das Wattenmeer bietet Südbeck zufolge 34 Vogelarten einen überlebenswichtigen Ruhe- und Futterraum. Die Vögel kämen aus der Arktis, dem Westen Grönlands, Skandinaven oder aus Nordsibirien in das Wattenmeer: «Binnen drei Wochen verdoppeln die Tiere hier ihr Gewicht, um es während der Reise entlang der westafrikanischen Küste bis nach Südafrika, in sechs Tagen wieder zu halbieren.» Einige Vogelarten legten die Strecke nonstop zurück. Die vermutlich weiteste Route um den halben Globus habe die Küstenseeschwalbe: Sie pendle alle sechs Monate zwischen der Arktis und der Antarktis.

Entlang der Küste vom Dollart bis zur Elbe und auf den Inseln hätten NABU und Nationalparkverwaltung Bus- und Fahrradtouren und Wandertouren vorbereitet, sagte Petra Potel vom Nationalpark. Auch Kunstprojekte vom Tanztheater bis zu Lesungen seien geplant. Erstmals beteilige sich das Natureum in Balje bei Neuhaus an der Elbe an den Zugvogeltagen: Von hier aus seien mehrere Fahrten mit einem Plattbodensegelschiff geplant. Das gesamte Programm ist im Internet zu finden.

Besonders viele Angebote gebe es für Kinder, betonte Südbeck. Ihnen fehlten oft die elementarsten Kenntnisse über die Natur. «Das ist eine gesellschaftliche Zeitbombe. Was ich nicht kenne, werde ich auch nicht schützen.» Derzeit laufe ein Wettbewerb für Kinder bis 14 Jahren, die eine Kollage über Zugvögel erstellen sollen. Die Bilder sollen zum Abschluss der Zugvogeltage am 14. Oktober bei einem Fest im Haus des Gastes in Horumersiel gezeigt werden.

Seit 2009 gehört das Wattenmeer zum Weltkulturerbe. Die größte zusammenhängende Naturlandschaft Mitteleuropas steht damit gleichrangig auf der UNESCO-Liste neben Naturschätzen wie dem Yellowstone-Nationalpark in den USA oder der Serengeti in Afrika.

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