Di, 19.07.2011Von der Leyen: Krankheit meines Vaters hat mich demütiger gemacht

München/Hannover (epd). Die Demenzerkrankung ihres Vaters hat Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) nach eigener Aussage demütiger und ruhiger gemacht. Unterm Strich zählten nur «die großen Linien» wie zum Beispiel die eigene Familie, sagte die Politikerin in der Münchner Zeitschrift «Frau im Spiegel». In einem Interview sprach die 52-Jährige über die Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters, des ehemaligen niedersächsischen CDU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht.

Ihr 81-jähriger Vater verhalte sich manchmal wie ein kleines Kind. Zwar lebe er inmitten der Großfamilie, doch gleichzeitig befinde der ehemalige Politiker sich in einer begrenzten Welt. «Er kümmert sich um seine Hühner und füttert mit sehr viel Spaß unsere Ziegen», erzählte von der Leyen. Seit 2007 lebt die neunköpfige Familie von der Leyen auf dem Familiengut in Burgdorf-Beinhorn von Ernst Albrecht und wirkt an seiner Pflege mit.

In letzter Zeit beschäftige sich ihr Vater häufig mit dem Sterben. «Er fragt mich, ob er nach dem Tod zu Gott kommt, ob er meine Mutter dort wiedersieht, und wie man stirbt», sagte von der Leyen. Über Politik könne sie mit ihm nicht sprechen.

Dass viele Angehörige von Dementen die Krankheit aus Scham verheimlichen, könne sie gut verstehen. Auch ihr sei es am Anfang so gegangen. Doch das peinliche Gefühl verliere sich durch Ehrlichkeit: «Wenn der Busfahrer einordnen kann, warum jemand mit einem Knopf statt mit einem Euro bezahlen will, wird er nachsichtig», beschrieb sie. Sie empfehle deshalb einen offenen Umgang mit der Krankheit.


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