Fr, 29.11.2013Verschlankte Kirchen-Konföderation in Niedersachsen besiegelt

Hannover (epd). Nach mehr als vierjährigen Beratungen haben sich die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen auf eine neue Form ihrer Konföderation verständigt. Als letzte Landeskirche stimmte am Freitag in Hannover die hannoversche Landeskirche einer abgespeckten Version des Verbundes zu. Ihr Parlament, die Landessynode, fasste den entsprechenden Beschluss einstimmig bei einer Enthaltung. Danach soll ab 2015 unter anderem das Parlament der Konföderation ersatzlos wegfallen. Die Idee einer landesweiten gemeinsamen Kirche war gescheitert.

Zuvor hatten die Landeskirchen von Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer einer verschlankten Form der Konföderation ebenfalls nahezu einstimmig zugestimmt. Alle fünf Kirchen wollen im nächsten Jahr einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen. Die Kirchen repräsentieren zusammen fast vier Millionen Protestanten in Niedersachsen. Davon gehören rund drei Viertel zur hannoverschen Landeskirche.

Bei der Debatte im hannoverschen Kirchenparlament sagte der Synodale Fritz Hasselhorn: «Die Einheit der niedersächsischen Kirchen kann wachsen, aber nicht durch Kündigung, sondern dort, wo wir Gemeinsamkeiten wagen, wo wir gemeinsam Segel setzen.» Rolf Bade betonte, eine abgespeckte Form sei besser als die Kündigung des Konföderationsvertrags, die ebenfalls erwogen worden war. «Wir wollten und wollen die übrigen Kirchen nicht überwältigen, wir wollen sie aber mit Argumenten von einer Evangelischen Kirche in Niedersachsen überzeugen.» Jörn Surborg sagte, die neue Form bringe «Bewegung und Fortschritt», und das sei besser als Stillstand und trotziges Beharren.

Die hannoversche Synode hatte lange darauf gehofft, dass sich die fünf Landeskirchen zu einer «Evangelischen Kirche in Niedersachsen» zusammenschließen. Dieses Modell scheiterte jedoch am Widerstand der vier kleineren Kirchen. Kritiker vor allem aus der hannoverschen Landeskirche hatten immer wieder einen zu hohen Abstimmungsbedarf zwischen den Kirchen bemängelt. Zudem würden in der Synode der Konföderation kaum echte Debatten geführt.

Der neue Vertrag sieht zahlreiche Vereinfachungen bei der Gesetzgebung vor. Zudem soll der zehnköpfige Rat der Konföderation gestärkt werden. Bei der Zusammenarbeit der Kirchen sollen künftig auch Zwischenschritte möglich sein. So haben etwa bereits in diesem Jahr vier von fünf Landeskirchen ein gemeinsames Diakonisches Werk in Niedersachsen gebildet, an dem sich Oldenburg bisher nicht beteiligt.

In zehn Jahren werden die Reformen ausgewertet. Die hannoversche Landeskirche ist mit rund 2,8 Millionen Mitgliedern die größte evangelische Landeskirche in Deutschland.


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