Mo, 04.11.2013Verband fordert mehr Geld für Krankenhäuser in Niedersachsen

Hannover/Osnabrück (epd). Die Krankenhäuser in Niedersachsen fordern mehr Geld für ärztliche und pflegerische Leistungen sowie für Neubauten und moderne Geräte. Zwei Drittel der Kliniken seien in ihrer Existenz bedroht, sagte der Verbandsdirektor der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft, Helmut Fricke, am Montag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schuld seien die im Vergleich aller Bundesländer sehr niedrigen Fallpauschalen für die medizinische Behandlung und die zu geringen Investitionsmittel vom Land.

Mit der Aktion «Zwei Drittel» macht die Krankenhausgesellschaft derzeit auf die prekäre Lage aufmerksam und organisiert in vielen Städten Informationsveranstaltungen oder Demonstrationen. Am 16. November wollen mehr als tausend Ärzte, Pfleger und Patienten in Osnabrück auf die Straßen gehen. Weitere Aktionen sind unter anderem in Stade und Göttingen geplant. «Wir machen so lange weiter, bis wir Erfolg haben», sagte Fricke. Wenn die Politiker nicht bald reagierten, werde es nicht bei Info-Veranstaltungen bleiben.

Konkret fordert der Verband, die sogenannte Basis-Fallpauschale von derzeit 3.016 Euro um mindestens 100 Euro zu erhöhen. Damit läge Niedersachsen gleichauf mit Hamburg, erläuterte Fricke: «Das ist immer noch nicht gut, aber damit kämen wir einigermaßen über die Runden.» Kostensteigerungen etwa durch Tarifabschlüsse oder extrem gestiegene Versicherungsprämien seien in den vergangenen Jahren nicht ausgeglichen worden.

Die Bundesregierung in Berlin sei aufgerufen, den Krankenkassen entsprechende gesetzliche Vorgaben zu machen, forderte der Verbandsdirektor. Die von den Kassen angehäuften Überschüsse reichten zumindest aus, die Leistungen der Krankenhäuser in diesem Jahr angemessen zu bezahlen. Das Land Niedersachsen müsse zudem die Investitionszuschüsse für die Krankenhäuser erhöhen, damit Neu- und Umbauten sowie Neuanschaffungen möglich seien.

Für die von den Ersatzkassen ins Spiel gebrachten Fusionen von Kliniken und die Reduzierung der Bettenkapazität sieht Fricke jedoch kaum Spielraum. Niedersachsen habe bereits in erheblichem Maße Häuser zusammengelegt. Die Zahl der Betten pro 100.000 Einwohner liege mit 533 unter dem Bundesdurchschnitt von 614. Zudem müsse die wohnortnahe Versorgung erhalten bleiben: «Eine Entfernung von 50 Kilometern zur nächsten Notaufnahme ist nicht hinnehmbar.»

Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft ist nach eigenen Angaben der Zusammenschluss aller Krankenhäuser im Land. Ihr gehören rund 200 Einrichtungen mit 43.000 Betten und 90.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.