Mo, 08.07.2013Verband fordert mehr Anstrengungen gegen Mobbing in der Schule

Osnabrück (epd). Der Deutsche Philologenverband hat deutlich mehr Anstrengungen verlangt, um Mobbing gegen Schüler wirksam zu bekämpfen. Mobbing müsste bereits in der Lehrerausbildung thematisiert werden, forderte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger in einem Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montagausgabe). Es sei eines der schwierigsten Probleme an Schulen. Vor allem die Mittelstufe sei betroffen. Viele Lehrer seien unvorbereitet, viele Eltern ahnungslos.

Jeder Lehramtsstudent müsse in der Ausbildung lernen, mit Mobbing umzugehen, sagte Meidinger. Er befürwortete Änderungen im Referendariat: Angehende Pädagogen sollten einen Fall aus dem Schulleben bekommen, den sie unter Anleitung lösen müssten. «Nur so können Lehrkräfte wirkliche Souveränität gewinnen», sagte der Chef des Gymnasiallehrer-Verbandes.

Nach Schätzungen seien fünf Prozent der rund zehn Millionen Schüler in Deutschland von Mobbing betroffen. Dabei spiele immer häufiger das Internet eine Rolle. Warnsignale seien, wenn Kinder zunehmend in sich gekehrt seien oder es zu verstecktem Gelächter komme.

Der Pädagoge rief Eltern dazu auf, sich bei Verdacht auf Mobbing an die Schulen zu wenden. Das Problem im Dialog mit mobbenden Kindern oder deren Familien selbst lösen zu wollen, bringe wenig. «Elternkriege anzuzetteln, hilft nicht weiter», sagte Meidinger. Mobbing-Fälle müssten mit der gesamten Klasse aufgearbeitet werden, das Leiden müsse sichtbar gemacht werden. Klassenwechsel oder sogar Schulwechsel seien das allerletzte Mittel. «So etwas ist zweischneidig: Das könnte Mobber ermutigen», meinte Meidinger.

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