So, 11.08.2013Umweltökonom: Deutschland braucht neue ökologische Partei

Oldenburg/Berlin (epd). Der Umweltökonom Niko Paech sieht Chancen für eine neue ökologische Partei in Deutschland. Die Gründung einer solchen Partei sei eine «historische Notwendigkeit», sagte der Professor für Volkswirtschaft an der Universität Oldenburg dem Deutschlandradio Kultur am Sonnabend. Deutschland müsse sich vom Wachstumsmodell verabschieden und stattdessen auf eine neue «Politik der Reduktion» setzen.

Sechs Wochen vor der Bundestagswahl kritisierte Paech, dass alle etablierten Parteien weiter auf volkswirtschaftliches Wachstum setzten. Es gehe in allen Bereichen darum, einen Überschuss zu erwirtschaften und zu verteilen. «Das ist eine Tristesse in den Parlamenten», sagte Paech. Gestritten werde lediglich noch über «die Farbe des Wachstums».

Selbst die Grünen hätten sich bereits in den 1980er Jahren von der Idee einer «reduktiven Ökonomie» verabschiedet, führte der Professor weiter aus. Dabei habe das Festhalten an der Idee unbegrenzten Wachstums zur Plünderung der Natur, Kriegen, grenzenlosem Konsum und Verschuldung geführt.

Möglichkeiten für eine Abkehr vom Wachstumsmodell sieht der Nachhaltigkeitsforscher beispielsweise im Bereich Mobilität. Angesichts ständig zunehmenden Autoverkehrs, steigender Fluggastzahlen und Gütertransporte «sind wir in der Lage, absehbar den Planeten unbewohnbar zu machen». Es gehe nicht darum, Flüge zu verbieten, «aber die Dosis macht das Gift», erläuterte Paech. Denkbar sei die Einführung autofreier Sonntage oder autofreier Innenstädte.

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