Di, 13.11.2012Umfrage: Mehrheit befürwortet Sterbehilfe durch Ärzte

Hannover/Bielefeld (epd). Eine Mehrheit der Deutschen befürwortet nach einer aktuellen emnid Umfrage die Sterbehilfe durch Ärzte. 65 Prozent sprächen sich dafür aus, man sollte nur Ärzten erlauben, Schwerstkranken bei der Selbsttötung zu helfen. Dagegen unterstütze nur eine kleine Minderheit von zwölf Prozent die Pläne der Bundesregierung, gewerbliche Sterbehilfe generell unter Strafe zu stellen, teilte die Redaktion der Fernsehsendung «Tacheles» am Dienstag mit. Die christliche Talkshow zum Thema Sterbehilfe sollte am Dienstagabend in Hannover aufgezeichnet werden.

Für Sterbehilfeorganisationen wie «Exit» oder «Dignitas» gibt es laut Umfrage wenig Rückhalt. Nur 19 Prozent wollten die Zulassung von gewerblichen Organisationen, die Schwerstkranken beim Suizid helfen.
Die Demoskopen von emnid (Bielefeld) haben im Auftrag der Evangelischen Zeitung und der Evangelischen Kirche im NDR mehr als 500 repräsentativ ausgewählte Personen ab 14 Jahren befragt, hieß es.

Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung sieht vor, dass, wer mit Beihilfe zum Suizid Geld verdient, mit zu drei Jahren Gefängnis oder einer Geldstrafe bestraft wird. Es wird daneben aber auch betont, dass Suizidbeihilfe von Angehörigen, Freunden oder anderen «nahe stehenden Personen» nicht geahndet wird. Dieser Absatz sorgte für Kritik von Kirchenvertretern, Patientenschützern, Ärzten und Unionspolitikern, weil nach Auffassung des Ministeriums auch Mediziner oder Pflegekräfte darunter fallen können.

In der Talkshow in der hannoverschen Marktkirche sollte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, unter anderem mit dem Vorsitzenden des Sterbehilfevereins Dignitas-Deutschland, Ludwig Minelli, diskutieren. Schneider wandte sich klar gegen eine gewerbliche Sterbehilfe.

Der Sender «Phoenix» strahlt die Sendung am Sonntag, 18. November, um 13 Uhr und am Sonntag, 25. November, um 17 Uhr aus. «Tacheles» wird veranstaltet von der Evangelischen Kirche im NDR und getragen von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der hannoverschen Landeskirche und der Klosterkammer Hannover.

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