Sa, 01.06.2013Tausende demonstrieren in Wolfsburg friedlich gegen Neonazis

Wolfsburg (epd). Tausende haben am Sonnabend in Wolfsburg mit einem «Demokratiefest» gegen einen Aufmarsch von 570 Rechtsextremen in der Stadt protestiert. «Der Gesamttenor ist friedlich», sagte ein Polizeisprecher dem epd. Allerdings attackierten Linksautonome Beamte mit Steinen, fünf Polizisten wurden bei Rangeleien verletzt, zwei mussten ins Krankenhaus. Anreisende Demonstranten hätten Böller mitgeführt, sieben Personen seien in Gewahrsam genommen worden, hieß es. Während die Polizei von 2.500 Demonstranten sprach, die gegen die Neonazis der rechtsradikalen «Initiative Zukunft statt Überfremdung» auf die Straße gingen, sprachen die Organisatoren von rund 10.000. Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) sagte bei einer Kundgebung, Wolfsburg sei eine Stadt, die erst durch Zuwanderung gewachsen sei. «Hier leben über 130 Nationen friedlich und respektvoll zusammen - und darauf sind wir stolz.» Die Wolfsburger «leben bunte Vielfalt statt brauner Einfalt». Die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen, Hanna Löhmannsröben, sagte, jeder Mensch habe den gleichen Wert: «Unser Kreuz hat keine Haken.» Gegen den Aufmarsch der Neonazis spielten Bands, eine Samba-Gruppe der IG-Metall trommelte und forderte «Menschenwürde statt Rassismus». In der Stadt hängen riesige Banner mit der Aufschrift «Respekt» - Kein Platz für Rassismus". Ein Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Vereinen hatte zum Protest gegen den rechtsextremen Aufmarsch in Wolfsburg aufgerufen. Ursprünglich hatte die Stadt versucht, die Demonstration der Rechtsextremen ganz zu untersagen. Wolfsburg sei eine Stadt, die durch kulturelle Vielfalt ihrer Bürgerinnen und Bürger geprägt sei, hieß es dazu. Das Verwaltungsgericht Braunschweig hatte das Verbot allerdings wieder aufgehoben. Etwa 3.000 Beamten aus sechs Bundesländern sind im Einsatz. Darunter sind Reiter- und Hundestaffel, Polizeiboote und Überwachungshubschrauber. Wegen des Aufmarsches und der Gegendemonstration bleiben das Science-Center Phaeno, das Automuseum und ein Outlet-Center geschlossen.

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