Do, 22.05.2014Tarifverhandlungen in Diakonie geraten erneut ins Stocken

Hannover (epd). Die Tarifverhandlungen in der niedersächsischen Diakonie sind erneut ins Stocken geraten. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat die Gespräche mit dem Diakonischen Dienstgeberverband Niedersachsen beendet, wie sie am Donnerstag mitteilte. Sie sei nicht bereit, «um jeden Preis einer Regelung zuzustimmen, die das Streikrecht infrage stellt». Der Dienstgeberverband reagierte mit «völligem Unverständnis». Die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund hatten sich erst im März nach jahrelangem Streit mit der Diakonie und den evangelischen Kirchen auf Verhandlungen über «kirchengemäße Tarifverträge» in Niedersachsen geeinigt. Die Vereinbarung hatte die umstrittene Frage des Streikrechts ausgeklammert. Sie sieht für Konfliktfälle eine verbindliche Schlichtung vor. Die Ärztegewerkschaft erklärte nach einer Vorstandssitzung, die verfolgten Ziele könnten leider nicht erreicht werden. Eine verbindliche Schlichtung genüge nicht. «Die Möglichkeit des Arbeitskampfes als letztes Mittel der Wahl zur Durchsetzung von tariflichen Forderungen darf man sich nicht von vornherein nehmen lassen», sagte die Landesvorsitzende Elke Buckisch-Urbanke. Für die diakonischen Arbeitgeber zeigte sich Vorsitzender Hans-Peter Hoppe überrascht und erstaunt: «Das unterschriebene Vertragswerk schon zehn Wochen später wieder aufzukündigen, ist sowohl rechtlich als auch inhaltlich ein starkes Stück.» Jetzt würden die Verhandlungen allein mit ver.di ohne den Marburger Bund fortgeführt. Mit ihrer Vereinbarung hatten Diakonie und Gewerkschaften erstmals in Deutschland Vorgaben des Bundesarbeitsgerichtes aus dem Jahr 2012 umgesetzt, die den Gewerkschaften ein größeres Mitspracherecht bei den Gehaltsverhandlungen einräumen als bisher. Internet: Erklärung des Marburger Bundes: http://u.epd.de/58f sowie Diakonischer Dienstgeberverband Niedersachsen: www.ddniedersachsen.de

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.