Mo, 14.10.2013Talkshow-Erfinder Dieter Ertel gestorben

Baden-Baden/Bremen (epd). Dieter Ertel, früherer Fernsehdirektor des Südwestfunks und von Radio Bremen, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Wie die Sender am Montag mitteilten, starb der preisgekrönte Journalist und Dokumentarfilmer bereits am 8. Oktober. Er kam 1974 zu Radio Bremen und war maßgeblich für die Einführung der damals revolutionären Fernsehtalkshow «III nach neun» verantwortlich, die zum Vorbild einer ganzen Reihe ähnlicher Sendungen wurde.

SWR-Intendant Peter Boudgoust würdigte Ertel als «eine der herausragendsten Persönlichkeiten des deutschen Fernsehens». Ohne ihn sähe die Fernsehlandschaft ärmer aus.

Dieter Ertel war von 1981 bis zu seiner Pensionierung 1989 Fernsehdirektor in Baden-Baden. Vorher hatte er im Süddeutschen Rundfunk Programme mit entwickelt, darunter die Dokumentarfilmreihe «Zeichen der Zeit» und die Sendungen «Cartoon» und «Sterns Stunde». Für «Cartoon» verpflichtete er Vicco von Bülow, alias Loriot. Mit «Zeichen der Zeit» legte er den Grundstein für die sogenannte Stuttgarter Schule des Dokumentarfilms.

Ertel wurde 1927 in Hamburg geboren und kam nach Stationen bei der «Neuen Deutschen Wochenschau» und dem «Spiegel» zum Süddeutschen Rundfunk nach Stuttgart und nach Bremen. Von Bülow, der in Bremen seine legendäre Fernsehserie «Loriot» produzierte, sagte bei Ertels Wechsel an die Weser: «Wenn mich ein Bremer fragen würde, wer das denn sei, dieser Dieter Ertel, und ich müsste mich kurz fassen, dann würde ich sagen: ein Glücksfall.»

Von 1976 bis 1986 war er ARD-Unterhaltungskoordinator. Nach seiner Pensionierung lebte er in Besenfeld im Nordschwarzwald, danach in Stuttgart. Von 1991 bis 1994 saß er dem Kuratorium des Hauses des Dokumentarfilms in Stuttgart vor.

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