Mi, 05.11.2014Studie: Kirchenzeitungen haben «großes Potenzial»

Hamburg/Hannover (epd). Sechs evangelische Kirchenzeitungen haben eine Erhebung zu ihrer Leserschaft und ihrem Angebot vorgelegt. Laut den Ergebnissen der Studie erzielt die Kirchengebietspresse eine «hohe Zufriedenheit» und hat «großes Potenzial». Kirchenzeitungen seien für ihre Leserschaft «ein aktuelles Informationsmedium mit einer spezifischen christlichen Sichtweise», sagte Projektleiterin Sibylle Appel vom IFAK-Institut im hessischen Taunusstein: «Die Studie zeigt deutlich, dass hier in erster Linie Informationen gesucht werden und nicht, wie man es vielleicht erwarten könnte, Erbauung.»

Unter den Titeln ist auch die in Hannover erscheinende «Evangelische Zeitung für die Kirchen in Niedersachsen». Überraschend ist laut Projektleiterin Appel, dass über die Hälfte der befragten Nichtleser (56 Prozent), die beruflich nicht in der Kirche tätig sind, ihren Kirchenzeitungstitel im Kirchengebiet nicht einmal dem Namen nach kennen. Wichtig sei daher eine Steigerung der Bekanntheit.

Statistisch betrachtet hat die konfessionelle Presse 3,7 Leser pro Ausgabe. In den vergangenen fünf Jahren ist die Auflage der Kirchengebietspresse weiter deutlich gesunken. Fünf der sechs beteiligten Kirchenzeitungen mussten nach Angaben der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) Verluste zwischen 20 und 40 Prozent hinnehmen. Für die «Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung» lagen keine Vergleichszahlen vor.

Die sechs an der Studie beteiligten Kirchenzeitungen waren «Evangelische Zeitung für die Kirchen in Niedersachsen» (Hannover), «Die Kirche - Evangelische Wochenzeitung» (Berlin), «Evangelische Sonntagszeitung» (Frankfurt, Hessen-Nassau), «Evangelische Zeitung für die Kirche in Norddeutschland» (Kiel/Hamburg, Nordkirche), «Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung» (Schwerin, Nordkirche) und «Sonntagsblatt - Evangelische Wochenzeitung für Bayern» (München). Befragt wurden vom IFAK-Institut im Auftrag der sechs evangelischen Verlage mehr als 1.800 Abonnenten und kirchlich interessierte Nichtleser ab 40 Jahren.

Wichtigste Themen der wöchentlich erscheinenden Zeitungen sind der Studie zufolge «Glaube und Religion», «Aktuelles aus christlicher Perspektive» sowie «Soziales». Auffällig seien außerordentlich hohe Werte der Zufriedenheit und Verbundenheit der aktuellen Leserschaft mit ihrem Blatt - verknüpft mit der Bereitschaft, die Zeitung auch weiterzuempfehlen, hieß es. Die Studie zeige auch, dass es ein weiteres Potenzial für das Genre der wöchentlichen Kirchenzeitung gebe: Die große Mehrheit der in der Kirche beruflich tätigen Nichtleser (84 Prozent) und auch gut die Hälfte der übrigen Nichtleser (53 Prozent) könnten sich vorstellen, die Kirchenzeitung als gedrucktes Angebot künftig zu lesen.

Unterstützt wurde die IFAK-Studie vom Evangelischen Medienverband für Deutschland (EMVD), dem bundesweiten Zusammenschluss von 45 Verlagen, Medienhäusern und Presseverbänden. Nach Ansicht des EMVD-Vorsitzenden Roland Gertz machen die Ergebnisse «Mut, weiterhin Kreativität und Ressourcen in das Produkt Kirchenzeitung zu investieren».

Zugleich würdigte Gertz die Zusammenarbeit der Zeitungen, nicht nur bei der gemeinsamen Untersuchung: «Der Austausch, etwa bei überregionalen Themen, wird immer besser. Gerade so stärken wir die regionale Berichterstattung und damit unser großes Plus.»

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