Do, 24.04.2014Studie: Jugendliche wollen für Gesellschaft etwas tun

Darmstadt/Hannover (epd). Jugendliche wollen sich nach einer Studie der Evangelischen Hochschule Darmstadt häufig ehrenamtlich engagieren. Michael Vilain, der Leiter der Studie «Freiwilligenengagement in Jugendorganisationen», widersprach am Donnerstag in Darmstadt der verbreiteten Auffassung, nach der das gesellschaftliche Engagement Jugendlicher rückläufig sei oder höchstens noch in Form von kurzfristigen Projekten stattfinde. «Formale Strukturen sind durchaus noch gewünscht», sagte er. Für die Studie nahmen die Autoren zwölf Jugendorganisationen unter die Lupe, darunter den Jugendrotkreuz-Landesverband Niedersachsen, die Jugendfeuerwehr Hamburg und die Greenpeace-Jugend.

Allerdings gebe es Verbände, die bei der Jugendarbeit kaum erfolgreich seien, sagte Vilain. Die Gründe dafür lägen aber meist bei den Organisationen selbst. Vilain nannte hier vor allem Gewerkschaften und Parteien. Die «Ochsentour» durch deren Gremien sei für Jugendliche heute kaum noch interessant.

Für die Studie hat das Institut für Zukunftsfragen der Gesundheit und Sozialwirtschaft in den vergangenen drei Jahren das Management und die innere Verfasstheit der Jugendorganisationen betrachtet. Finanziert wurde sie von der Bertelsmann-Stiftung.

Generell lasse sich sagen, dass erfolgreiche Jugendorganisationen es verstünden, Werte zu vermitteln, sagte Vilain. Ebenso fänden oft jene Organisationen Anklang, die Erwachsenen- und Jugendbereiche gut verzahnten, ohne dabei die jungen Mitglieder zu sehr zu bevormunden. Dafür sei das Deutsche Rote Kreuz ein Positivbeispiel.

Dagegen begehen Vilain zufolge viele Vereine den Fehler, blind Managementkonzepte aus anderen Bereichen oder anderen Jugendgruppen zu kopieren. Ein Konzept, das für die Jugendfeuerwehr richtig sei, passe wahrscheinlich nicht zur Greenpeace-Jugend. Dazu sei die Mitgliederstruktur der Verbände zu unterschiedlich. Während in die Feuerwehr meist Jungen aus dem Mittelstand mit handwerklichem und technischem Interesse einträten, seien bei Greenpeace meist hochgebildete Mädchen aktiv.

Dagegen versagten die Vereine oft dabei, bildungsferne Jugendliche für sich zu interessieren. Um sich in deren Gremien einzubringen, seien oft rhetorische oder soziale Fähigkeiten nötig, über die diese jungen Menschen nicht verfügten. In diesem Bereich sei dafür eine Art ehrenamtliches Engagement erfolgreich, das weniger an Organisationen als an Personen gebunden sei.

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