So, 21.06.2009Spekulationen über Entführungen im Jemen - «Spiegel»: Deutsche waren offenbar missionarisch tätig

Hamburg/Gifhorn (epd). Die im Jemen entführten Deutschen haben offenbar versucht, Muslime zum Christentum zu bekehren. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes gehe mittlerweile davon aus, dass die Deutschen vor Ort als Missionare bekannt waren und es sich bei der Entführung um einen Racheakt handelt, meldete das Hamburger Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Sonnabend vorab. Insbesondere ein Missionsversuch des deutschen Technikers Johannes H., der in einem Krankenhaus in Saada arbeitete, habe Proteste ausgelöst. Der Krisenstab halte Islamisten als Täter für wahrscheinlich.    Das Verbrechen gehe anscheinend auf einen religiösen Disput zurück, berichtet das Magazin weiter. Johannes H. habe vor einigen Monaten in einem Teehaus in Saada mit einem Muslim spirituelle Gespräche geführt. «Außerdem ermutigte ich ihn, die Bibel zu lesen», zitiert der «Spiegel» aus einem Rundbrief des Deutschen. Anschließend sei der Bruder des Jemeniten in dem Krankenhaus erschienen und habe gedroht, den Techniker bei den geistlichen Autoritäten anzuzeigen. Der Missionsversuch sei bereits Diskussionsthema in den Moscheen, habe der Mann zu H. gesagt.    Auch in den Hinterlassenschaften der von den Entführern erschossenen deutschen Frauen Rita S. und Anita G. fanden die Ermittler den Angaben zufolge Missionsschriften. Die beiden jungen Frauen stammen aus der Nähe von Gifhorn gehörten einer Baptisten-Gemeinde in Wolfsburg an. Sie waren von einer Bibelschule im westfälischen Lemgo zu einem Praktikum in dem Krankenhaus entsandt worden.    Am Montag waren die Frauen im Jemen getötet aufgefunden worden. Ein weiteres Todesopfer unter den entführten Ausländern ist eine Südkoreanerin. Von Johannes H., seinen drei Kindern und seiner Frau sowie einem Briten fehlt nach der Entführung weiter jede Spur.

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