Di, 11.10.2011Soziologin warnt: Schlechtes Betriebsklima belastet Erwerbstätige besonders stark

Stade (epd). Ein schlechtes Betriebsklima belastet Erwerbstätige nach Angaben der Bremer Soziologin und Arbeitswissenschaftlerin Eva Senghaas-Knobloch besonders stark. «Betriebsklima ist etwas, was sich hart äußern kann», sagte die Expertin am Dienstag bei einem Festakt in Stade. Sie sprach zum zehnjährigen Bestehen einer ethischen Unternehmensberatung, die von der hannoverschen Landeskirche unter dem programmatischen Titel «Prima Klima» ins Leben gerufen wurde.

Senghaas-Knobloch zitierte eine neue Studie des Berliner Robert-Koch-Institutes, nach der 20 Prozent der Männer ihre Arbeit als stark bis sehr stark gesundheitsgefährdend empfinden. Bei den Frauen sind es 14 Prozent. Beide Gruppen schätzen schlechtes Arbeitsklima als besonders belastend ein. Die Studie basiert auf den Angaben von rund 14.000 erwerbstätigen Frauen und Männern zwischen 18 und 64 Jahren.

«Als gut wird ein Betriebsklima erlebt, wenn das Verhältnis von Leistung und Lohn sowie von eingebrachtem Engagement und betrieblichem Respekt als ausgeglichen erlebt wird», betonte die Bremer Wissenschaftlerin. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels mahnte sie: «Wir können es uns gar nicht mehr leisten, mit der Ressource Arbeitskraft verschwenderisch-verschleißend, unachtsam umzugehen.»

«Prima Klima» denke gesundheitsfördernd und unterstütze das betriebliche Wissen über notwendige Ressourcen für Zeit, Weiterbildung oder technische Hilfen, lobte Senghaas-Knobloch. Nach den Worten des Landessozialpfarrers der hannoverschen Landeskirche, Michael Klatt, bezieht das Programm gleichermaßen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ein: «Die Sachen klären, die Menschen stärken - das ist der Ansatz.»

«Prima-Klima»-Initiator Walter Punkte sagte dem epd, es gehe im Kern um betriebliche Wertschöpfung durch Wertschätzung. Zu den Beratungskunden gehörten in den zurückliegenden Jahren kommunale Verwaltungen, Pflegebetriebe, Arztpraxen, Ingenieurbüros und auch Beschäftigte in der chemischen Industrie. In allen Beratungen gehe es um eine Balance zwischen Anforderungen und Ressourcen, betonte Punke.


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