So, 20.07.2014Soziologe: Recht auf Faulheit wird vernachlässigt

Hannover/Kiel (epd). Der Kieler Soziologieprofessor Hans-Werner Prahl hat beklagt, dass das «Recht auf Faulheit» in modernen Gesellschaften vernachlässigt wird. Faulheit sei aber «die Grundlage von Kreativität», sagte Prahl der «Evangelischen Zeitung» (Sonntagsausgabe), die in Hamburg und Hannover erscheint.

Passivität sei leider verpönt, sagte er. Dahinter stecke auch die gesellschaftliche Ideologie, um jeden Preis aktiv sein zu müssen. Soziale Netzwerke wie Facebook vermittelten den Eindruck, dass es sinnvoll sein könnte, seiner Community mitzuteilen, «welchen Kuchen man gerade gebacken hat und ob das Kleinkind Husten hat».

Wichtig sei eine «Balance zwischen Aktivität und Passivität», sagte der Professor. «Wenn ich lange schlafe, bin ich besonders kreativ im Wachzustand.» Wenn er dann aber am Schreibtisch sitze und ihn «trockene wissenschaftliche Texte anöden», dann gehe er lieber in den Garten und pflege das Gemüse. Wenn er dabei Rückenschmerzen bekomme, sehne er sich an den Schreibtisch zurück.

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