Di, 03.09.2013Sozialexperte fordert mehr Inklusion am Arbeitsplatz

Hannover/Hildesheim (epd). Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen haben nach Ansicht des evangelischen Sozialexperten Professor Gerhard Wegner oft kaum eine Chance auf einen Arbeitsplatz.
«Von einer wirklich inklusiven Gesellschaft sind wir noch weit entfernt», sagte der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Hildesheim. Bei einem Fachtag «Produktivkraft Inklusion» tauschten sich rund 125 Experten aus dem Bundesgebiet über mögliche Lösungen aus.

Unternehmen und Betriebe sähen Menschen mit Förderungsbedarf oft nicht als Gewinn, sondern als zusätzliche Belastung, kritisierte Wegner. «An finanziellen staatlichen Zuschüssen mangelt es nicht.» Bei den Arbeitgebern müsse jedoch viel breiter dafür geworben werden, Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Eine zunehmend auf Leistung orientierte Gesellschaft sorge jedoch dafür, dass selbst kleinere Probleme zur Arbeitslosigkeit führten. «Macken müssen als Verschiedenheiten gesehen werden», forderte Wegner. «Keiner ist perfekt.» Menschen mit Beeinträchtigungen in den Alltag zu integrieren, sei ein Gewinn für alle.

Mit dem Fachtag an der Hildesheimer Diakonie Himmelsthür wolle man zeigen, dass Inklusion auch eine Chance sein kann, erläuterte der hannoversche Direktor. Derzeit trennten sich einige große diakonische Einrichtungen von ihren oft isolierten Wohnheimen und schafften Wohnangebote in der Stadt. «So werden den Nachbarn mögliche Ängste vor dem Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen genommen.»

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