So, 01.01.2012«Silvester am Schacht» - Rund 500 Kernkraftgegner demonstrieren am Atommülllager Asse II

Wolfenbüttel (epd). Rund 500 Kernkraftgegner haben nach Polizeiangaben am Sonnabend mit Trommeln, Gesang und Feuertonnen an dem einsturzgefährdeten Atommülllager «Asse II» im Landkreis Wolfenbüttel demonstriert. Die zweistündige Veranstaltung stand unter dem Motto «Silvester am Schacht». Einige Aktivisten der Umweltschutzorganisation «Robin Wood» besetzten vorübergehend einen Förderturm und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift «Auslaufmodell Asse - Rückholung sofort».

«Wir haben das alte Jahr in der Hoffnung verabschiedet, dass 2012 erfolgreicher in Bezug auf die Rückholung sein wird», sagte Udo Dettmann vom Asse-Koordinierungskreis. Die Verzögerungen bei der Rückholung des atomaren Mülls aus dem Endlager sorgen in der Region seit längerem für Unmut. Die Atomkraftgegner werfen den Behörden vor, sich gegenseitig den «Schwarzen Peter» zuzuschieben. Weil keiner die Verantwortung übernehmen wolle, würden nötige Entscheidungen nicht getroffen.

Die Gegner der Rückholung hätten die Weihnachtsruhe dazu genutzt, «ihre Vorstellungen unter Vorgaukeln einer Gefahrenlage in der Öffentlichkeit zu verankern», sagte Dettmann. Zu ihnen gehöre auch Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP). Doch wenn die rund 126.000 Fässer nicht zurückgeholt würden, werde sich «ein Brei aus Atommüll, chemotoxischen Abfällen, Behälterresten und Salz» bilden.

Das Grundwasser in der Region könnte bis hin zu Weser und Elbe kontanimiert werden, sagte Dettmann. «Das ist nicht hinzunehmen.» Deshalb fordere der Koordinierungskreis alle Institutionen in Bund und Land auf, die Entscheidung des Bundesamtes für Strahlenschutz für die Rückholung umzusetzen. Anfang Januar soll sich nach Angaben der Behörde ein Expertentreffen damit befassen, wie sich das Verfahren wieder beschleunigen lässt.

Die Schachtanlage Asse II bei Remlingen ist ein etwa 100 Jahre altes Kali- und Salzbergwerk. Es war von 1965 bis 1992 als Forschungsbergwerk deklariert und nahm fast 47.000 Kubikmeter schwach- und mittelaktive radioaktive Abfälle auf. In das Bergwerk dringt Salzlösung ein und es droht einzustürzen. Laut einem Gutachten ist die Sicherheit noch bis zum Jahr 2020 gewährleistet. Die Technik der Rückholung ist nicht erprobt. Unklar sind der Zustand der Fässer und deren Verbleib.

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