Do, 16.01.2014Shelter-Now-Direktor: Vieles wird gut in Afghanistan

Braunschweig (epd). Der zivile Aufbau in Afghanistan macht nach Ansicht des Shelter-Now-Direktors, Udo Stolte, Fortschritte. «Vieles geht vorwärts, vieles ist oder wird gut in Afghanistan», sagte Stolte der «Braunschweiger Zeitung» (Donnerstagsausgabe). Damit übte er zugleich Kritik an der Äußerung der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann, die 2010 gesagt hatte, dass in Afghanistan «nichts gut sei». Sie habe durch ihre «einseitige und naive Äußerung» dem Land großen Schaden zugefügt.

In diesem Jahr endet der im Jahr 2001 begonnene Einsatz der internationalen Schutztruppe im Land. Mittlerweile seien hunderte Schulen gebaut, die Zahl der Studenten an Universitäten gestiegen und Polizei und Armee ausgebildet, betonte Stolte, der das Land seit 1992 etwa zweimal im Jahr besucht. Neben dem demokratischen Parlament gebe es mehr Medien.

Die westlichen Länder müssten die Ausbildung von Armee und Polizei weiterhin unterstützen, forderte Stolte. Ob die Taliban die Macht im Land zukünftig übernähmen, hänge von der neuen Regierung ab. In diesem April wählt die Bevölkerung einen neuen Präsidenten. Wenn dieser die ethnischen Gruppen im Land vereinen könne, habe Afghanistan «eine gute Chance, den Extremisten die Stirn zu bieten».
Viele Hilfsorganisationen hätten aufgrund der unübersichtlichen Sicherheitslage das Land bereits verlassen, sagte Stolte. Er neige eher zum Optimismus. «Die meisten Afghanen wollen keinen Terrorismus.»

Shelter Now engagiert sich seit vielen Jahren in der Afghanistan-Hilfe. In die Schlagzeilen geriet die Organisation im August 2001 als 24 Mitarbeiter, unter ihnen vier Deutsche, in der Hauptstadt Kabul vom radikalislamischen Taliban-Regime als Geiseln inhaftiert wurden. Kurz nach dem militärischen Eingreifen der USA als Folge der Anschläge vom 11. September 2001 wurden die Entwicklungshelfer bei Unruhen aus dem Gefängnis befreit und von US-Spezialeinheiten ausgeflogen.

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