So, 18.11.2012Schaumburg-Lippe ruft Kirchen zur Zusammenarbeit auf

Bückeburg (epd). Die schaumburg-lippische Landeskirche hat an ihre evangelischen Nachbarkirchen in Niedersachsen appelliert, weiterhin eng miteinander zu kooperieren. Die Partner sollten «die bewährte Zusammenarbeit in der Konföderation nicht beenden, ohne zuvor eine tragfähige und zukunftsfähige Form der Zusammenarbeit alternativ entwickelt zu haben», beschloss das Kirchenparlament einstimmig am Wochenende in Bückeburg. Eine bloße gemeinsame Vertretung der fünf Landeskirchen beim Land Niedersachsen oder ein gemeinsames Büro sei zu wenig.

Der Appell der Synode richtet sich vor allem an die hannoversche Landeskirche, die bei weitem größte der fünf Kirchen. Diese erwägt seit einiger Zeit einen Ausstieg aus der Konföderation. Hintergrund ist eine seit drei Jahren schwelende Debatte über die Zukunft der evangelischen Kirchen in dem Bundesland. Während Hannover eine Fusion der fünf Kirchen zu einer «Evangelischen Kirche in Niedersachsen» anstrebt, wollen die vier kleineren Partner Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer selbstständig bleiben. Die 1971 gegründete Konföderation, eine mittlere Lösung, wird von allen Seiten als zu schwerfällig empfunden.

Landesbischof Karl-Hinrich Manzke appellierte an die Nachbarkirchen, nicht hinter das bisher Erreichte zurückzufallen. «Einen Ausstieg ohne klare Alternative finden wir töricht.» Nach 40 Jahren sei ein Auseinanderbrechen «verheerend». Er plädierte dafür, den Kirchenbund zu einer verbindlichen Föderation selbstständiger Einzelkirchen weiterzuentwickeln. Dabei hätte der Landesbischof von Hannover den ständigen Vorsitz inne. Seine Bischofskollegen hätten fest Zuständigkeiten wie Schulpolitik oder Denkmalschutz. Arbeitswege würden standardisiert statt sie jedes Mal neu auszuhandeln. 80 Arbeitsgebiete vom Datenschutz bis zur Pfarrerausbildung würden gemeinsam geregelt.

Die Finanz- und Personalhoheit sowie die Bischofstitel blieben allerdings bei den einzelnen Landeskirchen. Eine solche Föderation könne durchaus den Titel «Evangelische Kirche in Niedersachsen» tragen, sagte Manzke. Allerdings hatte die oldenburgische Landeskirche den Vorschlag einer Föderation zurückgewiesen. Schaumburg-Lippe ist mit rund 61.500 Mitgliedern in 22 Gemeinden im nördlichen Landkreis Schaumburg die zweitkleinste evangelische Landeskirche in Deutschland.


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