Fr, 11.04.2014Russische Wissenschaftlerin erhält Carl-von-Ossietzky-Preis

Oldenburg (epd). Die russische Wissenschaftlerin und Publizistin Irina Scherbakowa erhält den Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik 2014. Die Historikerin und promovierte Germanistin werde für ihren Einsatz für die Geschichte und die Menschenrechte in ihrem Land gewürdigt, teilte die Stadt am Freitag mit. Sie nimmt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am 4. Mai in Oldenburg entgegen.

Scherbakowa setze sich für die Verständigung zwischen Russland und Deutschland ein, hieß es in der Begründung der Jury. Derzeit arbeitet sie für die von dem Dissidenten Andrej Sacharow (1921-1989) gegründete Menschenrechtsorganisation «Memorial». Sie leitet dort die Bildungsprogramme, koordiniert historische Projekte sowie einen alljährlichen russlandweiten Schülerwettbewerb zur Geschichte Russlands.

Außerdem ist Scherbakowa Kuratoriumsmitglied der Gedenkstätte Buchenwald, der Aktion Sühnezeichen und der Gräfin Dönhoff-Stiftung. Als Autorin und Herausgeberin hat sie zahlreiche Bücher zu Themen des Stalinismus veröffentlicht. 1994 erhielt sie den Deutschen Katholischen Journalistenpreis. 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz und 2013 mit der Medaille der Menschenrechtsbeauftragten der Russischen Föderation ausgezeichnet.

Scherbakowa wurde 1949 als Tochter jüdisch-kommunistischer Eltern in Moskau geboren. Sie studierte in Moskau Germanistik und promovierte dort 1972. In den folgenden Jahren arbeitete sie hauptsächlich als Übersetzerin deutscher Belletristik und als freie Journalistin. Darüber hinaus war sie als Redakteurin für die Literaturzeitschriften tätig.

Der Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik erinnert an den Schriftsteller und Pazifisten Carl von Ossietzky (1889-1938). Er wird von der Stadt Oldenburg alle zwei Jahre für Arbeiten, Gesamtwerke oder an Personen vergeben, die sich in herausragender Weise mit dem Leben und Werk Ossietzkys, dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der demokratischen Tradition und Gegenwart befassen.

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