So, 24.08.2014Regisseur Schlöndorff beschwört Kunst der Diplomatie

Hannover (epd). In Krisen und Konflikten lässt sich nach Auffassung des Regisseurs Volker Schlöndorff mit Worten mehr bewegen als mit Waffen. «Diplomatie als Kunst wird heute vernachlässigt», kritisierte Schlöndorff in einem Gespräch mit der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Samstagsausgabe). In seinem neuen Film «Diplomatie» (Kinostart: 28. August) erzählt der 75-Jährige von dem deutschen General Dietrich von Choltitz, der sich 1944 dem Befehl Hitlers widersetzte, das schon verminte Paris in die Luft zu sprengen.

Er habe den Film seinem verstorbenen Freund Richard Holbrooke
(1941-2010) gewidmet, sagte der Regisseur. Der US-Diplomat habe durch wochenlange Verhandlungen den damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic dazu gebracht, den Krieg in Jugoslawien zu beenden.

«Vielleicht hätte mit größeren diplomatischen Anstrengungen sogar der Erste Weltkrieg verhindert werden können», fügte Schlöndorff hinzu. Aber Diplomaten müssten von Politikern auch ermächtigt werden, die Politiker müssten einen Teil ihrer Macht abtreten. «Das tun sie ungern. Und leider sind Politiker nur selten gute Diplomaten.»

Schlöndorff wurde unter anderem 2011 in Paris mit dem Medienpreis des Deutsch-Französischen Journalistenpreises ausgezeichnet. Der Filmemacher, der in Deutschland und in Frankreich lebte, habe sich nachhaltige Verdienste um die deutsch-französische Verständigung erworben, hieß es. Die Auszeichnung wird seit 1983 vom Saarländischen Rundfunk gemeinsam mit Medienpartnern vergeben.

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