Di, 15.06.2010Reformierte Synode warnt vor den Folgen der Globalisierung

Emden (epd). Das Kirchenparlament der Evangelisch-reformierten Kirche hat vor den Folgen der Globalisierung gewarnt. Eine Sondersynode verabschiedete am Montag in Emden eine achtseitige Erklärung mit dem Titel «Gemeinsam für eine andere Welt». Das «Kontinente übergreifende Papier» ist in den vergangenen drei Jahren gemeinsam mit der südafrikanischen Partnerkirche Uniting Church of Southern Africa (URCSA) erarbeitet worden, die die Erklärung bereits im April in Johannesburg ratifiziert hat.

In der Erklärung werden die weltweite ökologische Zerstörung und die wirtschaftliche Ungleichheit als Folge der Globalisierung angeprangert: «Unfairer Handel und ein außer Kontrolle geratenes Finanzsystem verstärken die Armut weltweit.» Zu vielen Menschen werde der freie Zugang zu Bildung, Arbeit und medizinischer Versorgung verweigert. Dies betreffe vor allem Frauen und Kinder.

Die Kirchen seien aufgerufen, sich in einer Welt voller Ungerechtigkeit und Feindschaft den Notleidenden, Armen und Entrechteten zuzuwenden und für eine faire Weltordnung einzutreten, heißt es weiter. Die Erklärung soll in die Generalversammlung des Reformierten Weltbundes eingebracht werden. Die Weltgemeinschaft der etwa 80 Millionen reformierten Christen tagt vom 18. bis 27. Juni in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan.

Die deutsch-afrikanischen Gespräche gehen zurück auf das sogenannte Bekenntnis von Accra, das die Generalversammlung des Reformierten Weltbundes 2004 im westafrikanischen Ghana verabschiedet hatte. In dieser wegen ihrer Schärfe umstrittenen Erklärung wird die weltweite Armut als direkte Folge einer neoliberalen Globalisierungspolitik gebrandmarkt.

Der Gastredner der Sondersynode, der Physiker und Biologe Ernst Ulrich von Weizsäcker, forderte globale Wirtschaftsregeln für alle Staaten. Derzeit gebe es lediglich Nationalgesetze, die in dem globalen System nahezu unwirksam seien. Nichtstaatliche Institutionen, wie Kirchen und Umweltverbände, sollten weltweit verbindliche moralische Forderungen erheben und diese auch einfordern können. Von Weizsäcker war langjähriger Präsident des «Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie» und Bundestagsabgeordneter der SPD.

Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 182.600 Mitglieder in 142 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu. Zu den «Sich vereinigenden reformierten Kirchen im südlichen Afrika» (URCSA) zählen die reformierten Kirchen in Südafrika, Namibia und Lesotho. Ihnen gehören rund eine Million Christen in 768 Gemeinden an.

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