Do, 17.11.2011Reformierte Kirche kritisiert Ehe-Gesetz der EKD - Zuwachs von 8.000 neuen Mitgliedern beschlossen

Emden (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche wird 8.000 neue Mitglieder bekommen. Zudem hat das Kirchenparlament ein Gesetz der EKD kritisiert. Dieses will Ehen von Pastorinnen und Pastoren mit Partnern anderer Konfessionen nur in Ausnahmen zulassen.

Das Kirchenparlament der Evangelisch-reformierten Kirche hat ein Gesetz kritisiert, demzufolge alle Ehepartner von Pastorinnen und Pastoren evangelisch sein sollten. Die 62 Synodalen berieten am Donnerstag auf ihrer Herbsttagung in der Emder Johannes-a-Lasco-Bibliothek über das Pfarrerdienstgesetz, das allen 22 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorliegt. Es wurde 2010 von der EKD-Synode verabschiedet. Die reformierte Kirche hält diese Regelung für überflüssig.

Die Klausel vermittele ein Pfarrerbild, das bei der reformierten Kirche keine Unterstützung finde, sagte Vizepräsident Johann Weusmann. «Es ist nicht nötig, Ehe und Familie besonders hervorzuheben.» In der Begründung der EKD heißt es hingegen, je größer die Distanz des Ehepartners zur evangelischen Religion oder Weltanschauung sei, desto größer sei die Gefahr einer Beeinträchtigung des Pfarrdienstes.

Das Kirchenparlament beschloss zudem, drei selbstständige Gemeinden mit rund 8.000 Mitgliedern neu aufzunehmen. Die Synodalen sprachen sich einstimmig für eine Mitgliedschaft der Gemeinden in Hamburg, Braunschweig und ab 2013 auch Göttingen aus. «Wir dürfen heute Kirchengeschichte schreiben», sagte Weusmann. Der Zuwachs werde die Kirche in den nächsten 15 Jahren etwa drei Millionen Euro kosten. Damit gehörten rund 188.000 Mitglieder in 146 Gemeinden zwischen dem Allgäu und Ostfriesland zur reformierten Kirche mit Sitz in Leer.

Kirchenpräsident Jann Schmidt berichtete über eine wachsende Belastung der Kirchenmitarbeiter durch finanzielle und demografische Entwicklungen. Dazu trügen zum Beispiel veränderte Strukturen wie Fusionen bei. Das Kirchenparlament will dieser Entwicklung bis zur nächsten Tagung im Mai 2012 mit Lösungsvorschlägen entgegentreten. «Die Mehrbelastung der Mitarbeitenden durch einen permanenten Veränderungsdruck wird zu einer Grundherausforderung», sagte Schmidt.

Schmidt erinnerte auch an das bevorstehende Reformationsjubiläum 2017, mit dem die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an den Thesenanschlag Martin Luthers vor 500 Jahren erinnern will. Es könne nicht nur darum gehen, Martin Luther zu feiern. Auch nach 2017 sollte an die reformierten Begründer der Bewegung wie Calvin, Zwingli, Melanchthon oder Johannes a Lasco erinnert werden.

Die Synode will am Freitag über ihren Haushalt mit 34,5 Millionen Euro beraten. Er liegt mit 111.000 Euro nur knapp unter dem Etat des laufenden Jahres.

Internet: www.reformiert.de


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