So, 01.06.2014Psychologen warnen vor Suchtpotenzial der Smartphones

München/Hannover (epd). Psychologen warnen vor dem Suchtpotenzial von Smartphones. Vor allem jugendliche Nutzer könnten ihr Verhalten durch die ständige Verfügbarkeit der mobilen Kommunikationsgeräte schwer steuern, sagte der Kinder- und Jugendpsychiater Christoph Möller aus Hannover dem Nachrichtenmagazin «Focus». «Das Smartphone ist in allen Lebenslagen unser ständiger Begleiter, zunehmend steuert es unser Handeln und Denken», fügte der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Kinderkrankenhauses Auf der Bult hinzu.

Neben regelmäßiger Medienabstinenz am Abend und an den Wochenenden empfiehlt Möller, dem virtuellen Leben ein reales entgegenzusetzen: «Wir müssen viel mehr echte Erfahrungen machen und intensiver erleben, wenn wir uns von den Medien nicht vereinnahmen lassen wollen.» Laut der vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Pinta-Diari-Studie sind vier Prozent aller 14- bis 16-Jährigen süchtig nach Internet-Spielen und sozialen Netzwerken.
Zehn Prozent gelten als gefährdet.

Die Universität Bonn will über die App «Menthal» zuverlässige Daten über das Nutzungsverhalten erheben. «Erst wenn wir wissen, wie wir uns tatsächlich online verhalten, können wir die Grenzen zwischen exzessivem Nutzen und echter Abhängigkeit ziehen», sagte Alexander Markowetz, einer der Entwickler der App. Dem Informatiker zufolge sind Smartphones «im Prinzip Geldspielautomaten im Hosentaschenformat». Die Studenten, die mit «Menthal» ihre Smartphones-Nutzung protokollierten, entsperrten ihre mobilen Geräte im Durchschnitt 80-mal pro Tag, also etwa alle zwölf Minuten.

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