Sa, 24.12.2011Protestanten und Katholiken bekennen sich zur Ökumene

Wer vom Papstbesuch in Deutschland eine Beilegung der Differenzen zwischen Protestanten und Katholiken erwartet hatte, wurde schwer enttäuscht. Zu Weihnachten indes bekennen sich Vertreter beider großer Kirchen ausdrücklich zur Ökumene.

Hannover/Osnabrück (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hofft ungeachtet des enttäuschenden Papstbesuches im September weiter auf Fortschritte in der Ökumene. «Wir hoffen, dass der Heilige Geist Dinge bewirkt, die wir jetzt noch gar nicht für möglich halten», sagte Schneider zum Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken. Auch die katholischen Bischöfe Stephan Ackermann aus Trier und Franz-Josef Bode aus Osnabrück warben für eine Fortsetzung des ökumenischen Dialogs.

Der rheinische Präses Schneider sagte der «Passauer Neuen Presse» (Sonnabendausgabe), die evangelische Kirche würde die Möglichkeit eines gemeinsamen Abendmahls für Menschen aus konfessionsverschiedenen Ehen sehr begrüßen: «Das ist bisher in der katholischen Kirche nicht möglich.»

Bischof Bode dämpfte Erwartungen auf baldige Fortschritte in der Abendmahlsfrage. «Ich denke, grundsätzlich kann es das im Moment nicht geben», sagte er zu einer möglichen gemeinsamen Abendmahlsfeuer von Protestanten und Katholiken am Heiligabend im Deutschlandradio Kultur. Allerdings seien Einzelfälle unter bestimmten Kriterien denkbar. «Das wäre etwa im Zusammenhang einer konfessionsverschiedenen Ehe», sagte Bode: «Da sollte man weitergehen.»

Der Trierer Bischof Ackermann sagte am Heiligabend im Deutschlandfunk, die Erwartungen an den Deutschlandbesuch des Papstes seien von allen Seiten derart hoch geschraubt worden, «dass im Grunde die Enttäuschung irgendwie vorprogrammiert war». Katholiken und Protestanten hätten «eine Entfremdungsgeschichte über 500 Jahre, und das lässt sich nicht einfach ausradieren». Gleichwohl hätte der Papst seinen Schmerz über die Trennung der christlichen Kirchen beim Treffen mit der Spitze der EKD in Erfurt deutlicher herausstellen können. «Dann hätte es wahrscheinlich auch noch mal eine andere Atmosphäre gegeben», sagte Ackermann.

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