Mo, 11.07.2011Pro Asyl: Fernbefragungen von Flüchtlingen per Video beenden

Oldenburg/Berlin (epd). Die Flüchtlingshilfsorganisation «Pro Asyl» hat die Abschaffung der neuen Videobefragungen von Asylbewerbern gefordert. Die Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und die Flüchtlinge säßen dabei nicht mehr im selben Raum wie die Flüchtlinge, sondern befragten die Ausländer per Video-live-Schaltung. Während die Mitarbeiter des Bundesamtes ihre Fragen von Oldenburg und Braunschweig aus stellten, säßen die Asylbewerber im südniedersächsischen Aufnahmelager Friedland vor einer Kamera, sagte Pro-Asyl-Sprecher Bernd Mesovic am Montag.

Die Glaubhaftigkeit eines Flüchtlings entscheide jedoch im Extremfall über Leben und Tod, sagte Mesovic. Die persönliche Anhörung sei darum unverzichtbar für ein faires Verfahren. Dies sei auch so im Asylverfahrensgesetz festgelegt. Häufig seien die Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern während einer Haft mit Kameras überwacht worden: «Wer so etwas erlebt hat, kann nicht mehr offen in eine Kamera sprechen.»

Das Bundesinnenministerium bestätigte auf Nachfrage von Pro Asyl die Fernbefragungen per Video: In einem Schreiben an die Flüchtlingsorganisation bewertet das Ministerium die ersten Erfahrungen als «positiv» und «effizient». Das Ministerium betonte, dass die Fernbefragung sofort abgebrochen werde, wenn sich herausstelle, dass die Flüchtlinge etwa traumatisiert oder minderjährig sind oder wegen ihres Geschlechtes verfolgt werden.

Internet: www.proasyl.de


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