Do, 16.10.2014Patientenschützer kritisieren neuen Entwurf zur Sterbehilfe

Osnabrück (epd). Patientenschützer haben den jüngsten Entwurf von Abgeordneten aus SPD und Union zur Sterbehilfe scharf kritisiert.
Ärzte würden dadurch pauschal als Suizidhelfer legitimiert, bemängelte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, in einem vorab veröffentlichten Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitagausgabe). Das sei «außerordentlich gefährlich».

Das am Donnerstag vorgestellte Eckpunktepapier wird unterstützt von den Unionsabgeordneten Peter Hintze, Katherina Reiche und Dagmar Wöhrl sowie von den SPD-Abgeordneten Karl Lauterbach, Carola Reimann und Burkhard Lischka. Danach soll unter anderem die Beihilfe zum Suizid zivilrechtlich geregelt und ärztliche Beihilfe ausdrücklich erlaubt werden.

Die Abgeordneten schlagen konkret vor, dass ärztliche Suizid-Beihilfe zulässig sein soll, wenn bei dem Sterbewilligen «eine unheilbare Erkrankung unumkehrbar zum Tod führt», der Patient «objektiv schwer leidet» und «eine umfassende Beratung des Patienten bezüglich anderer, insbesondere palliativer Behandlungsmöglichkeiten stattgefunden hat».

Patientenschützer Brysch kritisierte, dass die Abgeordneten in ihrem Konzept vom breiten Wunsch im Parlament abrückten, die organisierte Sterbehilfe unter Strafe zu stellen. Einige Mediziner trieben seit Jahren ein unethisches Spiel mit den Ängsten und leisteten Hilfe bei der Selbsttötung.

Gerade diese Ärzte böten die Beihilfe zum Suizid auch jenen Menschen an, die nicht unter starken Schmerzen litten, sondern Ängste vor fortschreitendem Parkinson, vor Demenz oder dem Wechsel in ein Pflegeheim hätten. Es gebe keine allgemeingültigen Kategorien für «objektiv schweres Leiden». Auch sei die Formulierung von der Unumkehrbarkeit einer Krankheit, die zum Tod führe, trivial. «Schließlich verläuft das Leben vom Grundsatz her unumkehrbar tödlich.»

Brysch bemängelte außerdem, dass das Papier lediglich Spiegelstriche enthalte. Er appellierte an alle Gruppen von Bundestagsabgeordneten, die jetzt Vorschläge unterbreiten, endlich durchformulierte Gesetzesentwürfe vorzustellen. «Allen Vorschlägen mangelt es an Verbindlichkeit. Das hilft dem ethischen Anliegen nicht.»

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