Sa, 23.08.2014Patientenschützer fordert mehr Kontrolle über Organspenden

Hannover (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert mehr Transparenz und Kontrolle bei der Vergabe von Organspenden. «Jeder muss sicher sein, dass alles getan wird, damit wirklich auch überzeugend die Menschen es erhalten, die es brauchen», sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch am Sonnabend dem Radiosender NDR Info. Es sei unklug, das den Ärzten zu überlassen. «Zurzeit haben wir ein System, das die Regeln selbst festlegt, das sie umsetzt und sich selbst kontrolliert. Das funktioniert nirgends, weder in der Wirtschaft, noch in der Familie, noch anderswo.»

Das Deutsche Herzzentrum Berlin steht unter Verdacht, Patienten bei der Vergabe von Spenderherzen bevorzugt zu haben. Bei Organspenden gehe es immer um die Verteilung eines sehr raren Gutes und um die Verteilung von Lebenschancen, sagte Brysch. Diese Verteilungsfragen müsse der Bundestag regeln. Derzeit allerdings sei der Entscheidungsweg eine «Blackbox». Das sei nicht gut. «Wir brauchen eine Organspende, wir brauchen Menschen, die überzeugt sind: Ja, wir wollen dieses Organspendesystem in Deutschland fördern.»

Für die Kontrolle ist nach Auffassung des Patientenschützers eine staatliche Institution nötig. «Die Umsetzung machen die Ärzte, angewandt und medizinisch, und die Kontrolle darüber, dafür brauchen wir eine Behörde. Zurzeit liegt alles in einer Hand.»

Hintergrund für den Transplantationsskandal in Berlin ist der Mangel an Spenderorganen. Durch unlauteres Hochschieben von Patienten auf den Wartelisten werden andere Erkrankte nach unten geschoben, weshalb sie womöglich zu lange warten, um rechtzeitig ein Organ zu erhalten. In Berlin ermittelt die Staatsanwaltschaft deshalb nun wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag.

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