Do, 25.12.2014Osnabrücker Superintendent kritisiert «Pegida»

Osnabrück (epd). Zwei Tage nach der Eröffnung der vierten Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Niedersachsen in Osnabrück hat der Osnabrücker evangelische Superintendent Friedemann Pannen deutliche Kritik an der Anti-Islam-Bewegung «Pegida» geübt. «Es ist geradezu perfide, mit Weihnachtsliedern gegen Überfremdung und Islamisierung in unserem Land zu demonstrieren», sagte er an Heiligabend in der Osnabrücker St. Marienkirche. Wer Weihnachtslieder anstimme, der singe «nicht gegen irgendwas oder irgendwen, schon gar nicht gegen Fremde oder gegen Muslime».

Weihnachtslieder handelten vom Frieden auf der Erde. «Jeder der 17.000, der das in Dresden oder anderswo mitmacht, muss wissen, mit wem er singt und in wessen Melodie er einstimmt.» Aus seiner Sicht stimme «Pegida» eine «Melodie der Intoleranz und des Hasses an», sagte Pannen. Dieses Singen schüre bewusst Vorurteile und pflege Ressentiments. Mit Weihnachten habe das nichts zu tun. Demonstranten der Bewegung «Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» («Pegida») hatten am Montag vor Weihnachten vor der Dresdner Semperoper mit Weihnachtsliedern gegen Zuwanderung protestiert.

Am selben Tag eröffnete Innenminister Boris Pistorius (SPD) in einem ehemaligen Osnabrücker Krankenhaus die Aufnahmestelle für Flüchtlinge. Rund 160 Bewohner leben bereits dort. Die Flüchtlinge stammen überwiegend aus Syrien, Irak, Afghanistan und Pakistan. Die drei übrigen Aufnahmelager des Landes in Friedland bei Göttingen, Bramsche und Braunschweig sind bereits völlig überbelegt. Betreiber des Flüchtlingshauses ist die evangelische Diakonie in Osnabrück. Bis Mitte 2015 sollen dort 600 Flüchtlinge untergebracht werden.


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