Di, 28.10.2008Oldenburgische Kirche informiert über Anlageverlust

    Oldenburg (epd). Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg will nach dem Verlust von Kirchensteuern in Millionenhöhe ausführlich über ihre Anlagepolitik und Konsequenzen nach der Finanzkrise informieren. Dazu werde die Handreichung "Antworten auf 7 Fragen" an Mitarbeiter, Kirchengemeinden und Synodale verschickt, teilte Kirchensprecherin Marlies Oehme am Mittwoch mit. Die Kirche hatte 4,3 Millionen Euro bei der Lehman-Brothers-Bank in den USA angelegt und mit deren Zusammenbruch voraussichtlich verloren.

    "Der Verlust von Kirchensteuergeldern macht gerade uns, die wir mit ihrer treuhänderischen Verwaltung beauftragt sind, besonders betroffen", schreibt der für Finanzen zuständige Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs in einem Begleitbrief. Alle Beteiligten hätten sich an die Vorschriften gehalten, heißt es in der Handreichung. "Es sind keine spekulativen oder gar hochspekulativen Anlageformen gewählt worden." Die Anlagen seien ständig überwacht worden. Dennoch müsse die oldenburgische Kirche den Verlust der 4,3 Millionen Euro befürchten.

Die Landeskirche verfügt laut Friedrichs über Rücklagen von insgesamt rund 118 Millionen Euro. Gemäß den Gesetzen seien davon höchstens zehn Prozent in sogenannten Nicht-Euro-Ländern wie den USA angelegt. Die übrigen 90 Prozent seien in Sparbriefe, Bundesanleihen oder Genossenschaftsanteile aufgeteilt. Rund 1,8 Millionen Euro seien jedoch bei einer weiteren US-Bank angelegt worden. Hier bemühe sich die Kirche um eine möglichst verlustfreie Veräußerung.

Die bei Lehman investierten 4,3 Millionen Euro waren den Angaben zufolge Rücklagen, deren Zinsen in den Haushalt der Landeskirche fließen sollten. In den kommenden Haushalten fehlten also bis zu 230.000 Euro Zinsen pro Jahr. Diese Summe sei eingeplant gewesen und müsse nun aus Kirchensteuermehreinnahmen der vergangenen zwei Jahre gedeckt werden. Diese seien aber aus Vorsicht bisher nicht fest eingeplant gewesen. "Dies kommt uns jetzt zugute." Die Arbeitsfähigkeit der Gemeinden und Einrichtungen sei nicht beeinträchtigt.

Die Handreichung solle um Vertrauen werben und einer teilweise überspitzten Berichterstattung entgegentreten, hieß es. Zu den Lehren für die Zukunft gehöre es, Krisenmanagement und Kommunikation zu verbessern. Zudem müssten ethische Grundlagen für Geldanlagen überarbeitet werden. Zunehmend sollten ökologische, soziale und kulturelle Kriterien bei der Auswahl der Wertpapiere eine Rolle spielen. (epd Niedersachsen-Bremen/b2863/15.10.08)


Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.