Mi, 16.04.2014Oldenburger Museum gibt Gefäß aus Raubkunst zurück und kauft es erneut

Oldenburg (epd). Das Landesmuseum Oldenburg hat ein historisches Apothekengefäß an seine ursprünglichen jüdischen Eigentümer zurückgegeben und es dann erneut für seine Sammlung gekauft. Das Museum hatte den katalanische «Albarello» aus dem späten 18. Jahrhundert ursprünglich 1942 bei dem Amsterdamer Kunsthändler Mozes Mogrobi (1898-1944) erworben, wie eine Sprecherin am Mittwoch erläuterte. Eine Prüfung im vergangenen Jahr habe allerdings ergeben, dass dies unter zweifelhaften Bedingungen geschah.

Nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1941 habe der Kunsthändler mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr selbstständig handeln und auch nicht über seine Einkünfte verfügen können, hieß es.
Mozes Mogrobi wurde 1944 verhaftet und in Auschwitz ermordet. Bereits 1947 habe die britische Militärregierung ein Restitutionsverfahren gegen das Landesmuseum eingeleitet. Eine Rückgabe des Albarello sei jedoch am Widerstand des damaligen Museums-Direktors gescheitert, der den Kauf als rechtmäßig bezeichnet habe.

Gemeinsam mit dem niedersächsischen Kultusministerium hat das Museum den Angaben zufolge im vergangenen Jahr beschlossen das Apothekengefäß und eine niederländische Fliese, die Mogrobi als Geschenk beigelegt hatte, an seine Erben zurückzugeben. «Dem Land Niedersachsen ist es ein wichtiges Anliegen, alle Fälle von während der NS-Zeit unrechtmäßig entzogenem Kulturgut lückenlos aufzuklären und die Objekte an ihre rechtsmäßigen Eigentümer zurückzugeben», sagte Kathrin Höltge vom Ministerium.

Die Fliese sei zurückgegeben worden, hieß es. Den Albarello habe das Museum mit Unterstützung der Oldenburgischen Landschaft dagegen für einen niedrig-vierstelligen Betrag erneut gekauft. Das in Fayence-Technik gestaltete Gefäß habe eine besondere Bedeutung für die Kunstgewerbesammlung des Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.

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