Mo, 25.01.2010Oldenburger Diakoniechef kritisiert Hartz-IV-Reform

Delmenhorst (epd). Die vor fünf Jahren eingeführte Hartz-IV-Reform hat nach Ansicht des Oldenburger Diakonievorstandes Thomas Feld die Zahl der hilfebedürftigen Menschen ansteigen lassen. «Fast täglich erreichen mich Bitten um Hilfe in konkreten Notlagen», sagte der Diakoniechef am Freitag beim Neujahrsempfang des Diakonischen Werkes im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land.

   Die Bitten kommen Feld zufolge meist von Hartz-IV-Empfängern:
alleinerziehenden Müttern, Frauen und langzeitarbeitslosen Männern.
Ihr Einkommen reiche kaum aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, geschweige denn am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. «Wir haben uns an eine Sockelarbeitslosigkeit gewöhnt und nehmen billigend die Ausgrenzung von vier bis fünf Millionen Menschen in Kauf», kritisierte der Theologe.

   Feld betonte das enge Beziehungsgeflecht von Kirche und Diakonie.
Eine Umfrage der Evangelischen Kirche in Deutschland belege (EKD), dass viele Menschen vor allem wegen der Diakonie in der Kirche blieben. Trotzdem leide die Diakonie unter einem schleichenden Bedeutungsverlust. Auf dem wachsenden Sozialmarkt sei das Hilfswerk nur noch ein Konkurrent unter vielen. Darum müsse sich die Diakonie noch stärker in enger Kooperation mit der Bürgerschaft und den Kirchengemeinden auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld konzentrieren.

   Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land feierte zugleich sein 40-jähriges Bestehen. Feld würdigte die Arbeit des Mitbegründers des Werkes, Heinz Heinsen, der noch heute dem Werk vorsteht. Heinsen war von 1994 bis 2008 auch Präsident der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.

www.diakonie-oldenburger-land.de

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