Fr, 31.05.2013Niedersächsisches Missionswerk ringt um künftige Ausrichtung

Hannover/Hermannsburg (epd). Nach Einsparungen in Millionenhöhe ringt das Evangelisch-lutherische Missionswerk (ELM) in Niedersachsen um seine künftige Ausrichtung. Die drastischen Kürzungen der Zuschüsse aus den Trägerkirchen hätten weitreichende Entscheidungen nötig gemacht, sagte Martina Helmer-Pham Xuan am Freitag in ihrem Bericht vor der in Hannover tagenden Landessynode. Wer entscheide, mache sich stark für eine Position - «und damit natürlich auch angreifbar». Nach zehn Jahren an der Spitze hatte die Direktorin im März bei einer Abstimmung im leitenden Missionsausschuss des Werks nicht die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Verlängerung ihrer Amtszeit erhalten. Sie beendet ihren Dienst am 30. September.

Das vom Heidepastor Ludwig Harms vor mehr als 160 Jahren gegründete Werk in Hermannsburg bei Celle hatte für seine Neuausrichtung auch eine externe Unternehmensberatung eingeschaltet.
Unter anderem wurde das traditionsreiche Missionsseminar zur Ausbildung von Theologen für den Dienst in Übersee geschlossen. Das Werk wird von den Landeskirchen Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe getragen.

An die Stelle des Missionsseminares trat eine neue Fachhochschule für Interkulturelle Theologie, die mit der Universität Göttingen zusammenarbeitet. «Wir sind nicht mehr die sendende Einrichtung, die unsere Partner initiativ bei der Kirchgründung begleitet, sondern wir arbeiten mit gleichberechtigten Partnern aus vielen Ländern zusammen», erläuterte die Direktorin. Der hannoversche Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer ergänzte, alle großen Missionswerke in Deutschland beschäftige derzeit die Frage, wie sie Wege aus der Tradition in die Moderne finden.

Die Mehrheit im Missionsausschuss des Werkes in Hermannsburg bei Celle sieht die Aufgabe Helmer-Pham Xuan zufolge vor allem als Verbindungsstelle zwischen Kirchen in Deutschland und ihren Partnern in 17 Ländern außerhalb Europas. Das größte evangelische Missionswerk in Deutschland hat rund 160 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im In- und Ausland.

Künftige Schwerpunkte der Arbeit seien umstritten, sagte Helmer-Pham Xuan. Anfragen gebt es unter anderem an den Plan, in Hannover eine Zweigstelle zu eröffnen. Ziel sei es, in der Landeshauptstadt wirkungsvoller für die Belange der Partnerkirchen und die internationale Zusammenarbeit zu werben. Auch weil mittlerweile jeder sechste Deutsche einen Migrationshintergrund habe, müsse sich der Blick weiten. «Es geht nicht darum, das Erbe Hermannsburgs aufzugeben.»

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