Do, 03.12.2009Niedersächsische Tafeln warnen vor wachsender Armut

Lingen/Hannover (epd). Die Vorsitzende der Tafeln für bedürftige Menschen in Niedersachsen und Bremen, Edeltraut Graeßner, hat vor der wachsenden Armut in Deutschland und Niedersachsen gewarnt. Sie fordere den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) auf, «ganz persönlich alle Vorhaben und Gesetze zu unterstützen, die Kindern zugutekommen», teilte der Landesverband der Tafeln am Donnerstag in Lingen mit. Die «Tafeln» versorgen Bedürftige mit überschüssigen Lebensmitteln aus Supermärkten oder Bäckereien.

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes sind etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung arm oder von Armut bedroht. Ohne staatliche Transferleistungen seien es fast ein Viertel. «15 Prozent sind viel zu viel», kritisierte Graeßner. Das seien bundesweit mehr als 14 Millionen Menschen. Allein in Niedersachsen litten vermutlich rund
1,4 Millionen Menschen an der Armut.

Wenn es in den Jahren vor der Wirtschaftskrise nicht gelungen sei, die Armut spürbar zu verringern, lasse dies für die kommenden Jahre wenig Gutes hoffen. Um die Folgen der Armut sinnvoll zu bekämpfen, müsse zusätzliches Geld zu den Kindern kommen, appellierte die Tafelvorsitzende an Wulff, der auch Schirmherr der Tafeln in Niedersachsen ist. Bildung und Essen müssten von der Krippe bis zum Gymnasium kostenlos sein.

In Niedersachsen gibt es derzeit 95 Tafeln, deren rund 4.000 meist ehrenamtliche Mitarbeiter mehr als 100.000 Menschen unter anderem mit Konserven, Backwaren, Gemüse, Obst, Wurst, Käse und Milchprodukten versorgen. Hinzu kommen in einzelnen Regionen Organisationen wie «Brotkorb» oder «Tischlein deck dich», die zum Teil unter kirchlicher Trägerschaft stehen. Bundesweit existieren 858 Tafeln mit mehr als einer Million regelmäßigen Besuchern.

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