Di, 06.04.2010Niedersächsische evangelische Bischöfe: Der Osterbotschaft im Alltag Gestalt geben

Oldenburg (epd). Die niedersächsischen evangelischen Bischöfe haben am Osterfest dazu aufgerufen, der Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu im Alltag Gestalt zu geben. Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber bezeichnete in Königslutter bei Helmstedt den am Sonntag neu eröffneten Kaiserdom als «Zeichen für die Überwindung des Todes». Das 1135 gegründete Gebäude, eines der bedeutendsten Bauwerke der Romanik in Deutschland, war für 8,6 Millionen Euro saniert worden.

   Mit der Renovierung sei ein «österlicher Traum» Wirklichkeit geworden, sagte Weber in einem Festgottesdienst. Kaiser Lothar III.
von Süpplingenburg (1075-1137) habe diese Kirche in Königslutter als seine Begräbnisstätte errichten lassen. Nun erschalle hier das Lob Gottes. Eine Kirche, in der nicht mehr mit aller Leidenschaft gegen die Todesmächte in der Welt gesungen, gepredigt und gebetet werde, habe ihre Bestimmung verloren, betonte Weber, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist.

   Der stellvertretende hannoversche Landesbischof Hans-Hermann Jantzen rief in seiner Osterpredigt zum ökumenischen Miteinander der Christen auf. «Das Gemeinsame bleibt wichtiger als das Trennende», sagte der Lüneburger Regionalbischof in der Lüneburger St.
Johanniskirche: «Diese Erinnerung ist der Motor für alle ökumenischen Bemühungen, und verbindet uns in diesen Tagen besonders mit unseren katholischen Geschwistern.»

   Der Osterglaube werde erst dann zur lebensstiftenden Kraft, wenn er über die Aufzählung historischer Fakten und dogmatischer Richtigkeiten hinausgehe und ins eigene Leben eingezeichnet werde, sagte Jantzen weiter: «Ostern trifft die große Story Gottes mit uns Menschen auf unsere vielen kleinen Lebensgeschichten und taucht sie in ein neues Licht.» Der Lüneburger Landessuperintendent hatte Ende Februar nach dem Rücktritt von Margot Käßmann kommissarisch die bischöflichen Aufgaben in der hannoverschen Landeskirche übernommen.

   Der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle bezog sich in seiner Osterpredigt auf die Diskussion um sexuellen Missbrauch in der Kirche. Den Christen sei in diesen Tagen «ein Kreuz auf die Schultern gelegt», sagte er: «Das Kreuz der eigenen Schuld und des eigenen Versagens lastet auf uns.» Die Nachrichten von Fällen des Missbrauchs rissen kaum ab. Vielen in der katholischen Kirche gelinge es kaum noch, Licht am Ende eines langen Tunnels zu sehen. Gerade ihnen gelte die Osterbotschaft: «Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, schenkt den Sündern Vergebung, den Trauernden Freude.»

   Der oldenburgische evangelische Bischof Jan Janssen rief dazu auf, die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu an andere Menschen weiterzugeben. Sie sei die Kernbotschaft der Christen, sagte er in der Oldenburger Lambertikirche: «Respekt vor dem Leben und Protest für das Leben erhalten ihre tragende Kraft aus Gottes Aufrichtung des Lebens aus dem Tod.» Das gelte etwa für den Einsatz gegen Armut und für Bildung in Afrika. Dieser erhalte «seine ausdauernde Kraft aus Gottes Liebe zu einem schwachen und scheinbar gescheiterten Leben», sagte Janssen.

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