Di, 24.12.2013Niedersächsische Bischöfe rufen zum Einsatz für Flüchtlinge auf

Meister: Menschen ohne Heimat sind eine Herausforderung

Hannover/Oldenburg (epd). Das Leid der Flüchtlinge aus Syrien und Afrika hat die Weihnachtspredigten der Bischöfe in Niedersachsen am Heiligabend bestimmt. Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover rief zum Einsatz für heimatlose Menschen auf. «Es bleibt eine große Herausforderung für uns, die wir Heimat haben, anderen zu helfen, gesicherte zukunftsfähige Lebensorte zu finden», sagte er in der hannoverschen Marktkirche laut Redemanuskript. Als Beispiel nannte er die Menschen «an den Grenzen der Europäischen Union, in den verlorenen Nachbarschaften unserer Städte, in den vergessenen sterbenden Regionen unseres Landes».

Meister hatte zuvor bereits in einem Interview der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (Heiligabend-Ausgabe) konkrete Hilfen für Flüchtlinge angemahnt. «Es ist für uns alle eine politische und gesellschaftliche Herausforderung zu überlegen, was man tun kann, damit die Menschen nicht, wie vor Lampedusa geschehen, im Meer ertrinken», sagte er. Praktische Hilfe könne durch Spenden, durch internationale Organisationen vor Ort oder auch durch Kirchengemeinden geschehen, die Wohnungen für Flüchtlinge suchten. Meister hatte in diesem Jahr mit einem schockierenden Foto eines havarierten Flüchtlingsbootes auf seiner offiziellen Weihnachtskarte für Aufsehen gesorgt.

Auch der oldenburgische Bischof Jan Janssen mahnte eine politische Klärung und Hilfe für Flüchtlinge an. Ihnen werde an Europas G1enzen «kein Raum in der Herberge» gewährt, sagte er seinem vorab verbreiteten Redemanuskript zufolge in der Oldenburger Lambertikirche. Die christliche Botschaft vom «Frieden auf Erden» gelte allen Menschen - auch für denjenigen, denen es nicht so gutgehe. «Das Menschenkind von Bethlehem will auch unser Menschenbild zurechtrücken», betonte Janssen.

Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber ermutigte die Menschen zu Veränderungen durch kleine Gesten. Der Spruch «Man kann ja doch nichts machen» sei ein gottloser Satz, sagte der evangelische Theologe im Braunschweiger Dom. In Wirklichkeit ändere sich durchaus etwas, wenn zum Beispiel für notleidende Kinder in Äthiopien Geld gesammelt werde oder eine Gemeinde sich um Flüchtlinge kümmere, die ihr zugewiesen wurden. Mit Weihnachten und der Geburt Jesu beginne «das neue Programm der Liebe Gottes für seine Welt». Weber lobte Papst Franziskus, der bei einem Besuch bei Flüchtlingen auf Lampedusa eine «globale Geschwisterlichkeit» gefordert habe.

Auch der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke rief zur tätigen Hilfe für Flüchtlinge auf. «Wir dürfen uns nicht damit selbst lähmen, dass wir immer wieder den Satz wiederholen: Deutschland kann nicht alle Probleme dieser Welt lösen», sagte er laut Redemanuskript in der Bückeburger Stadtkirche. Aber wenn Deutschland im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung so viele Flüchtlinge aufnehmen würde wie der Libanon, das Nachbarland von Syrien, dann wären es 20 Millionen Menschen. «Der Gott des Himmels und der Erde, der sich in einem Menschenkind anbeten lässt, wirft keinen Menschen weg, sondern geht jedem Menschenkind nach», betonte Manzke.

Der katholische Bischof Norbert Trelle predigt in einer Christmette kurz vor Mitternacht in der Basilika St. Godehard in Hildesheim. Sein katholischer Bischofskollege Franz-Josef Bode ist am ersten Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr im Osnabrücker Dom zu hören.


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