Di, 06.11.2012Niedersachsen holt bei Betreuung von Kleinkindern auf

Hannover/Bremen (epd). Niedersachsen holt bei der Betreuung von Kleinkindern auf. Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes verzeichnet das Land gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz seit 2007 den größten Zuwachs bei der Betreuung von unter Dreijährigen. Es zählte jedoch auch zu den Ländern mit dem größten Nachholbedarf. Nach der am Dienstag in Berlin vorgestellten Statistik stieg die Betreuungsquote in Niedersachsen von knapp sieben Prozent 2007 auf rund 22 Prozent im März vergangenen Jahres.

Inzwischen liegt die Quote nach Angaben von Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) bereits bei 28 Prozent und 52.049 Betreuungsplätzen. Bis zum 1. August 2013 müssten noch rund 9.900 Plätze geschaffen werden, sagte der Minister: «Dieses Ziel werden wir aufgrund der Ausbaudynamik der letzten acht Monate auf jeden Fall erreichen.» Seit Beginn des Ausbauprogramms seien in Niedersachsen rund 30.000 neue Plätze durch Landes- und Bundesmittel gefördert worden.

Dem Land stünden insgesamt rund 330 Millionen Euro Fördermittel für neue Krippen- und Tagespflegeplätze zur Verfügung. Es werde seinen Anteil an Personalkosten für die Krippen von derzeit 43 Prozent stufenweise auf 52 Prozent steigern, kündigte Althusmann an.
Ein entsprechender Gesetzentwurf werde noch in dieser Woche in den Landtag eingebracht.

In Bremen stieg die Quote von etwas über zehn Prozent im Jahr 2007 auf gut 21 Prozent. Im kleinsten Bundesland liegt sie damit deutlich unter dem Bundesschnitt, nur in Nordrhein-Westfalen ist sie noch schlechter. Am 1. März dieses Jahres hatten nach Angaben der Wiesbadener Statistiker deutschlandweit 558.000 Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Das entspricht einer Quote von 27,6 Prozent.

Bis August 2013 wollen Bund und Länder für mehr als jedes dritte Kleinkind einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen. Dann erhalten die Eltern einen Rechtsanspruch auf die Kinderbetreuung und können wegen fehlender Plätze vor Gericht ziehen.

Die Statistiker zweifeln jedoch daran, dass der geplante Ausbau der Betreuung für Kleinkinder bis zum Sommer kommenden Jahres gelingt. Nach den Zahlen des Bundesamtes fehlen immer noch 220.000 Betreuungsplätze für Kinder bis drei Jahre. Bisher war Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) davon ausgegangen, dass noch 160.000 Plätze geschaffen werden müssen.

Bis zum August kommenden Jahres müsste der Zuwachs an Plätzen höher ausfallen als in den vergangenen vier Jahren insgesamt, um das Ziel von 780.000 Plätzen noch zu erreichen, bilanzierte Karl Müller, Direktor beim Statistischen Bundesamt.

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