Mi, 11.11.2015Neuer Rat der EKD komplett

Seit einem Jahr ist Heinrich Bedford-Strohm oberster Repräsentant der deutschen Protestanten - und hat am Mittwoch gute Aussichten auf eine Wiederwahl. Bei der Ratswahl zog auch eine Kirchenjuristin aus Hannover in das Leitungsgremium der EKD ein.

Bremen/Hannover (epd). Der neue Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist komplett. In einem mehr als zwölfstündigem Wahlmarathon wurden bis zum späten Dienstagabend bei der Synodentagung in Bremen die Mitglieder für das Leitungsgremium bestimmt. Für viele Kandidaten wurde das Prozedere zur Hängepartie. Nicht jedoch für den amtierenden Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm: Der bayerische Landesbischof wurde im ersten Wahldurchgang mit dem besten Ergebnis aller Bewerber erneut in den Rat gewählt. Damit hat der 55-Jährige gute Aussichten, erneut zum obersten Repräsentanten der 22,5 Millionen Protestanten gewählt zu werden.

Der Ratsvorsitz wird am Mittwoch neu gewählt. Für die Wahl des kompletten Rates brauchten Synode und Kirchenkonferenz insgesamt elf Wahlgänge. Jeder Kandidat benötigte für die Wahl in das Gremium eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Mit der hannoverschen Kirchenamtspräsidentin Stephanie Springer (48) zog auch Kandidatin aus Niedersachsen in den Rat ein. Die promovierte Juristin bekam gleich im ersten Wahlgang 94 von 137 Stimmen. Vier andere niedersächsische Bewerber verfehlten dagegen die nötige Anzahl der Stimmen und zogen ihre Kandidatur zurück.

Bedford-Strohm erhielt am Dienstag im ersten Wahlgang 126 von 137 abgegebenen Stimmen und übertraf damit die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit von 92 Stimmen deutlich. Zusammen mit ihm und Springer wurde in der ersten Abstimmungsrunde die westfälische Präses Annette Kurschus (52) in den 15 Mitglieder zählenden Rat gewählt. Die Theologin bekam 101 Stimmen. Sie gilt damit als Anwärterin für den stellvertretenden Ratsvorsitz, über den ebenfalls am Mittwoch entschieden wird. Im zweiten Wahlgang gelang der 54 Jahre alten Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs (54) der Sprung in das Leitungsgremium. Die drei Frauen gehörten dem Rat bislang nicht an.

In weiteren Wahlgängen wurden für die sechsjährige Amtsperiode gewählt: der Pharma-Manager Andreas Barner (62), der Berliner Bischof Markus Dröge (61), die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs (54), die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (48), der Jurist Jacob Joussen (45), Professor an der Ruhr-Universität Bochum, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (55) und der CDU-Politiker Thomas Rachel (53), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium.

Genügend Stimmen erhielten nach wiederholten Anläufen auch Michael Diener (53) aus Kassel, Vorsitzender der theologisch konservativen Deutschen Evangelischen Allianz, die Tübinger Theologie-Professorin Elisabeth Gräb-Schmidt (59) und die ehemalige Direktorin der Deutschen Bank, Marlehn Thieme (58) aus Bad Soden am Taunus. Im letzten Wahlgang kam der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirche in Württemberg, Dieter Kaufmann (60), in den Rat, nachdem der letzte verbliebene Konkurrent seine Kandidatur aufgegeben hatte. Synodenpräses Irmgard Schwaetzer gehört dem Rat qua Amt an.

Für die in Bremen zu vergebenen 14 Sitze hatten sich 23 Kandidatinnen und Kandidaten beworben. Aus Niedersachsen waren darunter auch die Direktorin des Landesmuseums in Hannover, Katja Lembke, der Göttinger Religionswissenschaftler Professor Alexander-Kenneth Nagel, der Finanzrichter Norbert Nordholt aus Schüttorf im Landkreis Grafschaft Bentheim sowie der aus Oldenburg stammende Student Ingo Dachwitz.

Unter den neu gewählten Ratsmitgliedern sind sieben Frauen und acht Männer. Fünf der 15 Mitglieder gehörten dem Rat bereits vor der Neuwahl an.


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