Di, 23.10.2012Neue Zahlen zur Armut: Landesarmutskonferenz fordert Konsequenzen

Hannover/Wiesbaden (epd). Angesichts neuer Statistiken zur Armutsgefährdung hat die Landesarmutskonferenz Niedersachsen die Politik zum Handeln aufgerufen. Etwa jeder Fünfte in Deutschland ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arm oder von sozialer Ausgrenzung betroffen. «Der fortwährende Prozess einer immer tiefer werdenden Spaltung der Gesellschaft in arm und reich muss gestoppt werden», forderte Horst-Peter Ludwigs von der Landesarmutskonferenz am Dienstag.

Die Konferenz will den Kampf gegen Armut zum Thema der niedersächsischen Landestagswahlen am 20. Januar machen und dazu Wahlbeobachter einsetzen. Nach ihren Angaben lebt jeder siebte Niedersachse an der Grenze zur Armut. Das Gremium, dem Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie weitere soziale Verbände und Initiativen angehören, fordert unter anderem deutlich höhere Hartz-IV-Sätze und kostenfreie Kinderbetreuung. Durch den wachsenden Niedriglohnsektor seien auch immer mehr Erwerbstätige von Armut betroffen, warnte die Konferenz.

Der Anteil der armen und ausgegrenzten Menschen ist laut der Erhebung «Leben in Europa 2011» auf rund 16 Millionen Menschen gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Betroffenen könnten aus finanziellen Gründen heraus beispielsweise ihre laufenden Rechnungen nicht begleichen, nicht mindestens jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit einnehmen, keine notwendigen Anschaffungen tätigen, sich keine Urlaubsreise oder keinen Pkw leisten.


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